Stiftung Contact bereitet sich auf Fentanyl vor
Die Berner Stiftung Contact warnt vor hochgefährlichen Substanzen auf dem Heroinmarkt.

Die Berner Stiftung Contact hat zunehmend Hinweise, dass auf dem Heroinmarkt hochgefährliche Substanzen wie Fentanyl und Nitazen auftauchen könnten. Sie habe sich auf diese Entwicklung vorbereitet, teilte Contact am Montag mit.
In den Contact-Anlaufstellen können Drogenkonsumierende schon seit längerem Substanzen testen lassen. Bisher wurden keine hochpotenten synthetischen Opioide gefunden. Die Tests seien zum Beispiel in Zusammenhang mit Fentanyl sehr wichtig, teilte Contact mit.
«Strassenheroin ist normalerweise gestreckt und die Konsumierenden haben Erfahrungswerte, wie stark die Drogen wirken», wurde Bereichsleiterin Simone Schär zitiert. «Wenn sie nicht wissen, dass hochpotente synthetische Opioide beigemischt sind, kann der Konsum lebensgefährlich sein.»
Contact plant, in den Anlaufstellen künftig Schnelltests für Fentanyl oder Nitazen anzubieten. Das Resultat liegt spätestens nach fünf Minuten vor. Bei einem negativen Ergebnis kann der Konsum wie geplant stattfinden.
Risikominimierung durch Beratung
Bei einem positiven Ergebnis folgt eine kurze Beratung über mögliche Massnahmen zur Risikominimierung.
Die Drogenkonsumierenden sollen zudem für neue Gefahren sensibilisiert und mit Infomaterial versorgt werden – sowohl auf der Gasse als auch in den Anlaufstellen.
Bei Opioid-Überdosierungen kann Naloxon als Gegenmittel eingesetzt werden. Der Wirkstoff ist in den Contact-Anlaufstellen selbst nicht vorhanden. Der Rettungsdienst verfügt hingegen über Naloxon und kann ihn im Notfall einsetzen.
Ein Allzweckmittel für die Handtasche sei der Wirkstoff jedoch nicht, auch nicht als Nasenspray, warnt Simone Schär von Contact. «Nach dem Einsatz von Naloxon sollte in jedem Fall eine medizinische Nachbetreuung sichergestellt werden.»