Stress bei Arbeitnehmer nimmt laut Studie zu
Die neuste Studie von Travailsuisse und der Berner Fachhochschule zeigt: Arbeitnehmer haben so viel Stress wie noch nie.
Das Wichtigste in Kürze
- Arbeitnehmenden in der Schweiz sind unzufriedener mit dem Lohn und sorgen sich um den Job.
- Zudem nehmen Stress und psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz zu.
- Das zeigt die Studie von Travailsuisse und der Berner Fachhochschule.
Die Arbeitnehmenden in der Schweiz fühlen sich unzufriedener, gestresster und ungesünder. Die Bewertungen der diesjährigen Studie des Dachverbandes Travailsuisse mit der Berner Fachhochschule BFH sinken. Und erreichen zum Teil gar die tiefsten Werte seit Messbeginn vor fünf Jahren.
Der Druck auf die Arbeitnehmenden werde immer grösser, so Travailsuisse. Daher nehmen auch psychosoziale Belastungen wie Stress oder emotionale Erschöpfungszustände zu.
Job und Privates schwieriger vereinbar
Wichtiger Punkt ist hierbei die Flexibilisierung der Arbeitszeiten. «Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten verlieren die Arbeitnehmenden die Hoheit über ihre Arbeitszeiten. Und die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben wird zusätzlich erschwert», schreibt Travailsuisse dazu. Dies, weil die Planbarkeit schwieriger werde.
Gleichzeitig führe die Stagnation der Löhne in den letzten Jahren zu abnehmender Lohnzufriedenheit. Und konjunkturelle Entwicklung sowie digitaler Strukturwandel verstärken die Sorgen um den Arbeitsplatz.
«Stress wird zu Massenphänomen»
Fast die Hälfte der Arbeitnehmenden – 42,3 Prozent – fühlen sich durch die Arbeit oft oder sehr häufig gestresst. «Stress wird immer mehr zum Massenphänomen und die Häufung von emotionaler Erschöpfung zum Gesundheitsrisiko für die Arbeitnehmenden.
Trotzdem fehlt noch immer ein regelmässiges Stressmonitoring durch die Politik», kritisiert Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travailsuisse.
Arbeitnehmer fühlen zu wenig Unterstützung bei Ausbildung
Eine Mehrheit der Arbeitnehmenden erhält keine oder unzureichende Weiterbildung durch den Arbeitgeber. So hat jeder Dritte im letzten Jahr keine Weiterbildung besucht. Ein Drittel erklärt dies mit zu wenig Unterstützung durch den Arbeitgeber und je ein Viertel nennt zeitliche oder finanzielle Gründe.
Jene, die dagegen eine Weiterbildung absolviert haben, erklären dies unterschiedlich. 41,9 Prozent wurden sowohl vollständig finanziell wie vollständig zeitlich unterstützt. Im Gegensatz zu einem knappen Viertel, das gar keine Unterstützung (15,6 Prozent) oder höchstens teilweise Unterstützung (8,6 Prozent) erhielt.
Der «Barometer Gute Arbeit» ist ein Kooperationsprojekt von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, und der Berner Fachhochschule. Er bewertet seit 2015 repräsentative Ergebnisse zur Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz und deren Veränderungen.