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Strukturelles Defizit bei SBB könnte zu maroder Infrastruktur führen

Simon Huber
Simon Huber

Bern,

Weil das Parlament mehreren Ausbau-Grossprojekte zugestimmt hat, kippt der Bahninfrastrukturfonds 2028 in ein Defizit. Das könnte üble Folgen für die SBB haben.

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Vincent Ducrot, CEO der SBB, befürchtet, dass die Bahnen in der Schweiz marode wie in anderen Ländern werden könnten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bahninfrastrukturfonds kippt 2028 wegen Parlaments-Beschlüssen in ein Defizit.
  • Gleich mehrere Ausbau-Grossprojekte ab 2029 sorgen für die finanzielle Schieflage.
  • Ein internes Papier warnt nun davor, ein SBB-Sprecher beschwichtigt.

Trotz milliardenschwerer Investitionen in neue Tunnel, Bahnhöfe und Linien warnt ein hochrangiger Mitarbeiter der SBB vor finanziellen Schwierigkeiten. Diese könnten nicht nur das Unternehmen selbst betreffen, sondern das gesamte Bahnsystem des Landes.

In einem internen Dokument, welches der «Sonntagszeitung» vorliegt, äussert sich ein leitender Angestellter besorgt über den Zustand des Bahninfrastrukturfonds (BIF). Dieser Fonds wird durch Bundesmittel, Kantonsbeiträge sowie Steuern und Abgaben gespeist. Der Fonds dient zur Finanzierung von Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Eisenbahninfrastruktur.

Der Mitarbeiter warnt: «Der BIF befindet sich in einer strukturellen Schieflage». Er prognostiziert einen Anstieg der Ausgaben für Ausbauprogramme ab 2025. Die Gesamtausgaben des BIF würden schneller wachsen als seine Einnahmen. Eine Situation, die ab 2028 zu einem strukturellen Defizit führen könnte.

Auswirkungen auf den Betrieb der SBB

Besonders beunruhigend für Kunden dürften folgende Aussagen sein: «Die Ausgaben für den Betrieb und den Substanzerhalt der bestehenden Infrastruktur stagnieren ab 2024. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung ist von einem realen Rückgang der Abgeltungen für Betrieb und Substanzerhalt auszugehen».

Dies bedeutet, dass die Bahnen zu wenig Geld aus dem BIF für den Unterhalt und den laufenden Betrieb erhalten könnten.

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Auch SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar ist besorgt über die Lage. - keystone

Der Mitarbeiter warnt vor schwerwiegenden Folgen: «Das System lebt im Bereich Betrieb und Substanzerhalt von der Substanz». Sollte dieser Zustand anhalten, könnte die Bahninfrastruktur marode werden. Eine Situation, die in Deutschland bereits zu Verspätungen und Zugausfällen führt.

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Ein SBB-Sprecher betont jedoch, dass es sich bei dem Dokument um eine persönliche Einschätzung handelt. Die Analyse sei falsch und entspreche nicht der Realität oder Haltung des Unternehmens. Trotzdem bestätigt er, dass das Dokument auf öffentlichen Daten des Bundes basiert.

Sorgen um zukünftige Projekte

Auch Monika Ribar, Präsidentin der SBB, und Vincent Ducrot, CEO der SBB sind besorgt: «Substanzerhalt ist zwingend», schrieben sie im März in ihrem Bericht «Bahn ist Zukunft – eine Standortbestimmung». Sie warnen davor, dass die Mittel zur Gewährleistung des Substanzerhalts knapp werden könnten.

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Die SBB und die Arbeitnehmervertretungen haben die Gesamtarbeitsverträge bis Ende 2028 verlängert. (Archivbild) - SBB

Diese Aussagen stehen im Widerspruch zu den Äusserungen des Bundesamts für Verkehr (BAV). Ein Sprecher erklärt gegenüber der «Sonntagszeitung»: «Die Finanzierung von Betrieb, Substanzerhalt sowie Ausbau der vom Parlament beschlossenen Massnahmen im schweizerischen Eisenbahnnetz ist grundsätzlich sichergestellt».

Ob der Alarmruf aus den Tiefen der SBB zu einem Umdenken führt, bleibt abzuwarten. Die Eidgenössische Finanzkontrolle betont, dass der von der SBB ausgewiesene Substanzerhaltungsrückstand bei der Planung des BIF «nicht ignoriert werden» dürfe.

Kommentare

User #5021 (nicht angemeldet)

Schon Traurig, jetzt beginnt die SBB selbst bereits Angst zu verbreiten, nur damit wieder neue Gelder gesprochen werden. Sollte etwas geschehen, wurde ja darauf hingewiesen aber die Gelder wurden nicht gesprochen. Das erinnert mich an den vermeintlichen Wahlbetrug in den USA. Nicht gedacht, dass wir in der Schweiz auch schon soweit gekommen sind.

User #6598 (nicht angemeldet)

Die bestehende Infrastruktur wird mit den teils 5 Minuten Takt um das x-fache mehr belastet. Wie kann es da überraschen, dass auch mehr Unterhalt notwendig wird. Anstatt die Instandhaltung entsprechend zu forcieren und auch die Mehrbelastung der Infrastruktur in die Instandhaltungsplanung aufzunehnen, wird lieber auch das letzte Dorf in 15 Minuten Takt angebunden. Willkommen in der selbstverursachten Kostenexplosion für die Instandhaltung der ÖV. Diese Kosten werden jedes Jahr weiter steigen. Aber das ist kein Problem, der Steuerzahler trägt die Kosten

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