Die SBB liegt bei der Pünktlichkeit im europäischen Vergleich auf dem Spitzenplatz. Ganz anders ist es bei der Deutschen Bahn. Auch zum Leidwesen der Schweizer.
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Bei der Deutschen Bahn ist oft Warten angesagt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Fahrpläne würden bei der Deutschen Bahn nur noch geschätzt, sagt ein Aufsichtsrat der DB.
  • Auch Schweizer Reisende bekommen das zu spüren.
  • Besser immer genug Zeitpuffer einplanen, rät die SBB.
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Die SBB ist für ihre Pünktlichkeit bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt. 2023 erreichten erneut 98,7 Prozent der Reisenden ihre Anschlüsse.

Das ist der Spitzenplatz im europäischen Vergleich vor Luxemburg, den Niederlanden und Belgien mit je 93 Prozent.

Eine Reise mit der Deutschen Bahn hingegen gilt mittlerweile als Glückssache. Denn Verspätungen und Zugausfälle gehören zum Alltag.

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Sogar ein Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn nennt die Planung der Zugfahrten ein Lotteriespiel. Weil die Infrastruktur alt und marode sei, sei es quasi unmöglich, einen zuverlässigen Fahrplan zu machen.

Entsprechend würden Fahrpläne «nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt», so das Aufsichtsrat-Mitglied. Mit verheerenden Folgen: Im Juni dieses Jahres war fast jeder zweite Zug verspätet.

«Mangelnde Zuverlässigkeit»

Das wirkt sich auch auf die Schweiz aus.

Die SBB spürt bei Anfragen oder Buchungen ihrer Kunden mit Reisen über Deutschland eine Unsicherheit gegenüber der Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn. «Ja, dies wird hin und wieder angesprochen», sagt SBB-Mediensprecher Martin Meier auf Anfrage.

Zugreisende in Deutschland müssen oft Geduld mitbringen.
Denn die Züge sind oft verspätet oder fallen gar ganz aus.
Das ist für die Reisenden oft mit Stress verbunden.
Die SBB rät deshalb, bei Reisen mit der Deutschen Bahn immer genug Zeitpuffer einzuplanen.
Zudem sei es wichtig, immer wieder den Online-Fahrplan zu konsultieren.

Auch Christoph Wydler, Vizepräsident der Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr Schweiz (IGöV), ist «das Problem bekannt», wie er gegenüber Nau.ch erklärt. «Die mangelnde Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn wirkt sich negativ aus in der Schweiz, wenn verspätete oder ausfallende Züge in den Schweizer Taktfahrplan integriert sind», hält Wydler fest.

Gemäss SBB gibt es «vereinzelt Anfragen, was zu tun ist im Falle eines Anschlussbruchs». Also, wenn sie ihren Anschluss nicht erreichen. Die Passagiere würden dann darauf verwiesen, wie sie sich verhalten sollen und dass sie Anspruch auf eine Entschädigung hätten, wenn die Verspätung am Zielort mehr als 60 Minuten beträgt.

SBB rät: «Möglichst Direktverbindungen bevorzugen»

Damit SBB-Passagiere möglichst wenig unter den Ausfällen und Verspätungen in Deutschland leiden, rät Meier, falls möglich Direktverbindungen oder solche mit weniger Umsteigen zu bevorzugen. «Auch wenn die Reisezeit länger ist.»

Wichtig sei zudem, den Online-Fahrplan vor der Abfahrt und auch während der Reise regelmässig zu prüfen. Im Verspätungsfall bei kritischen Anschlüssen solle man sich ans Zugpersonal wenden oder an das Bahnpersonal vor Ort.

Und nicht zuletzt: «Zeitpuffer einplanen. Lieber einen früheren Zug buchen bei dringenden Terminen.»

Diese Tipps sind wohl noch länger aktuell. Denn bei 18 Grossbaustellen auf dem Bahnnetz deutschlandweit kommen wohl noch einige Verspätungen und Zugausfälle hinzu.

Die Deutsche Bahn kann in diesem Jahr zudem so viel für die Sanierung ausgeben wie noch nie. Was ebenfalls mit Baustellen einhergeht.

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