Suche nach Investoren für deutsche Thomas Cook und Condor
Die deutsche Thomas Cook bekommt einen erfahrenen Insolvenzverwalter, der Ferienflieger Condor einen Sanierungsexperten, zur Seite gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit wird nach Investoren für Thomas Cook wie auch für Condor gesucht.
- Löhne und Gehälter sind bis Ende November 2019 gesichert.
Vier Tage nach der Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook hat die Suche nach Zukunftslösungen für die deutschen Töchter begonnen. Der erfahrene Insolvenzrechtsexperte Ottmar Hermann will die deutschen Thomas-Cook-Reiseveranstalter stabilisieren, wie er am Donnerstag in Frankfurt sagte. Der Ferienflieger Condor bekommt den Sanierungsexperten Lucas Flöther an die Seite gestellt. Für die Unternehmen sollen Investoren gefunden werden.
Thomas Cook in Deutschland durch Mutterkonzern ebenfalls pleite
«Gemeinsam werden wir alles unternehmen, um die drei Thomas-Cook-Gesellschaften in Deutschland fortzuführen und eine Zukunftslösung zu finden». Dies sagte Hermann als vorläufiger Insolvenzverwalter einer Mitteilung zufolge. Die Löhne und Gehälter der rund 2000 Mitarbeiter seien bis Ende November 2019 durch das Insolvenzgeld gesichert. Thomas Cook in Deutschland war in den Sog der Pleite der britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt.
Ryanair-Chef Michael O'Leary erteilte einem möglichen Einstieg beim Ferienflieger Condor eine Absage. Ryanair habe kein Interesse daran, weitere Airlines zu kaufen, sagte der Chef von Europas grösstem Billigflieger in Wien. Er geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Lufthansa die Kontrolle bei Condor übernimmt. Ein Lufthansa-Sprecher wollte sich zu den Absichten seines Konzerns weiterhin nicht äussern.
380 Millionen als Überbrückungskredit für Condor
Nach der Pleite der britischen Mutter hatte Condor einen staatlichen Überbrückungskredit von 380 Millionen Euro bekommen und fliegt bisher weiter. Die Condor-Führung ist auf der Suche nach einem neuen Eigentümer. Flöther sagte der Deutschen Presse-Agentur, er solle bei Condor als vorläufiger Sachwalter agieren. Er ist auch Insolvenzverwalter der einstmals zweitgrössten deutschen Fluglinie Air Berlin, die vor zwei Jahren Insolvenz anmelden musste.
Das Amtsgericht Frankfurt eröffnete am Donnerstag nach eigenen Angaben das von Condor beantragte sogenannte Schutzschirmverfahren. Dieses besondere Instrument des deutschen Insolvenzrechts soll verhindern, dass Geld an den britischen Mutterkonzern abfliesst. Zuvor hatte die «Wirtschaftswoche» (online) über die Bestellung Flöthers berichtet.