SVP-Reimann verteidigt Senioren nach Geisterfahrer-Serie
Das Wichtigste in Kürze
- Senioren müssen ab 75 Jahren alle zwei Jahre zum Gesundheitscheck beim Hausarzt.
- Schon 15 Falschfahrer, darunter hauptsächlich Senioren, wurden seit Anfang Jahr gemeldet.
- Maximilian Reimann (SVP) sieht keinen Grund zur Besorgnis.
Seit Beginn des Jahres sorgten Unfälle mit Geisterfahrern schon drei Mal für teils tödliche Unfälle. Insgesamt wurden schon 15 Falschfahrer seit Anfang Januar gemeldet. Die Unfall-Verursacher waren allesamt schon weit über 75 Jahre alt.
Ein GLP-Nationalrat fordert deshalb unabhängige Ärzte für die Senioren-Tests, sogar die Pro Senectute sieht Handlungsbedarf. Anders sieht dies der SVP-Politiker und ehemalige Nationalrat Maximilian Reimann. Verschärfte Massnahmen und frühere Medizin-Checks seien total unnötig.
SVP-Mann: «Schweizer Volk ist fitter geworden»
Reimann setzte sich aktiv für die Erhöhung des Gesundheitschecks-Alters von 70 Jahren auf 75 Jahre ein. Der ehemalige Nationalrat reichte, zusammen mit weiteren Politikern, den Vorstoss dazu ein.
«Die massive Verkehrszunahme als Folge der höheren Lebenserwartung und der überdurchschnittlich hohen Zuwanderung mag das Autofahren auf Autobahnen erschwert haben», hält Reimann der Senioren-Kritik entgegen.
Doch eine Reduktion zurück auf 70 Jahre hält der Politiker für falsch. Denn diese sei für ihn veraltet. «Man vergesse dabei aber nicht, dass das Schweizer Volk seit der 70-Jahre-Regelung Ende der Sechziger eine zusätzliche Lebenserwartung von sieben Jahren erreicht. Entsprechend sind wir also geistig, wie physisch fitter geworden.»
Daher mache diese Änderung für ihn weiterhin absolut Sinn. «Es entsprach dies einem echten Handlungsbedarf, der nach intensiver Diskussion in National- und Ständerat so beschlossen worden ist und auch von der Spitze des Hausärzte-Verbands tatkräftig unterstützt wurde.»
Man sollte bei generellen Checks ansetzen
Den eingeschränkten Fahrausweis gibt es schon seit rund vier Jahren. Diese Beschränkungen beziehen sich auf das Fahren bei Nacht, auf Autobahnen oder in dichten Agglomerationen. So kann man Senioren beispielsweise ein Fahrverbot für die Autobahn auferlegen, ohne ihnen direkt den Fahrausweis abzunehmen.
«Hier müsste meines Erachtens angesetzt werden, um das ‹Geisterfahren› zu reduzieren, ungeachtet des Alters, aber schwergewichtig natürlich bei betagten Leuten», schlägt Reimann vor.
Wirkliche Argumente gegen die Alters-Erhöhung sieht Reimann aber weiterhin nicht. Und provoziert: «Dagegen waren hauptsächlich die Bürokraten von den Strassenverkehrsämtern, denn ihr ‹Königreich› wurde damit um fünf Jahre gestutzt.»