SVP-Wahlplakat: Nach Würmern wieder wie im Stürmer?
Die Zürcher SVP erinnert mit einer boshaften, blauen Krake an die Masseneinwanderungsinitiative. Die Metapher beschert ihr erneut Nazi-Vorwürfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP Zürich wirbt mit einem blauen Kraken um Wähler.
- In den sozialen Medien werden wegen der Bildsprache Nazi-Vergleiche gemacht.
- Bei der SVP ist man erstaunt, seien Tiersymbole doch Alltag in der Politik.
Es gibt Dinge, die die Schweizerische Volkspartei mag. Heimat gehört dazu, Geselligkeit auch, Provokation ebenso. Das zeigt die Volkspartei vor Wahlen und Abstimmungen jeweils gerne mit Plakaten. Da war das berühmte Schäfchen-Plakat.
Kürzlich dann ein verwurmtes Apfel-Plakat. Stimmen wurden laut, die der Volkspartei völkische Propaganda vorwarfen. Kaum haben sich diese Vorwürfe gelegt, klebt die SVP Zürich den nächsten Aufreger an die Plakatwände.
Jegliche Ähnlichkeit mit dieser Stürmer-Zeichnung von 1938 ist natürlich reiner Zufall #SVP pic.twitter.com/2pqiXyJXYr
— Simon Schmid (@schmid_simon) September 18, 2019
Ein gigantischer blauer Kraken thront über der kleinen Schweiz. Die Augen zu gelben Schlitzen verengt, droht der Kraken, dem braven Eidgenossen den Arbeitsplatz zu stehlen. Erneut wird in den sozialen Medien Kritik laut.
Stürmer-Vorwürfe gegen SVP
Hat die SVP etwa im nationalsozialistischen Hausblatt «Der Stürmer» geblättert? Und sich von der Propaganda der Dreissigerjahre inspirieren lassen?
Bei der Zürcher SVP antwortet man ungehalten. Vorwürfe und Vergleiche seien «haltlos», moniert Patrick Walder, Präsident der SVP Zürich. Die SVP tue nichts, was andere nicht auch schon getan hätten.
«Tiersymbole in der Politik sind ein bekanntes Mittel zur Visualisierung von Problemen», so Walder. Besonders linke Politiker würden die Tiermetapher oft bemühen.
«Linke verwenden gerne den ‹Miethai›, um Vermieter anzugreifen. Oder Heuschrecken, um internationale Konzerne anzugreifen.»
«Auch Linke verwenden die Krake»
Auch die Krake habe in linken Kreisen bereits Verwendung gefunden. «Zum Beispiel im Zusammenhang mit der Mietproblematik in Zürich.» Den Fotobeleg schickt Walder gleich selber mit.
Ebenso die Frage, warum die Linke trotz Riesen-Oktopus noch nie dem Nazi-Vergleich ausgesetzt worden sei? Darüber lässt sich selbstverständlich nur spekulieren.