Swiss: Experte analysiert Ausgangslage vor Streik-Verhandlung
Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen – ansonsten wollen die Piloten der Swiss streiken. Der Fluggesellschaft droht eine Lose-Lose-Situation, so ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Piloten der Fluggesellschaft Swiss haben für einen Streik gestimmt.
- Vor dem endgültigen Knall kommt es nochmal zu Gesprächen mit Swiss-Chef Dieter Vranckx.
- Sowohl einzuknicken als auch hart zu bleiben birgt für die Swiss Risiken.
Seit Monaten verhandeln Pilotinnen und Piloten mit der Swiss über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Ihre Forderungen: Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.
Weil es bisher aber zu keiner Einigung kam, will die Cockpitbesetzung auf die Barrikade gehen. Die Swiss könnte vom Streit sowohl kurz- als auch langfristig Schaden davontragen, so Luftfahrt-Experte Adrian Müller von der Uni St. Gallen.
«Kurzfristig entsteht natürlich ein finanzieller Schaden.» Was nach zwei Jahren Pandemie die Kasse noch mehr belasten würde. Zudem «würden viele betroffene Passagiere verärgert.»
Streik schadet Reputation der Fluggesellschaft Swiss
Schlimmer könnten aber die mittel-langfristigen, nicht-monetären Auswirkungen sein. «Grössere Airline-Streiks kennen Schweizer Kunden bislang nur aus den TV-Berichten aus dem Ausland», so Müller.
Ein Streik hiesiger Pilotinnen und Piloten wäre also historisch und könnte die Kundenwahrnehmung damit negativ verändern. Dies wiederum könnte dann einen Buchungsrückgang zur Folge haben.
Ob es aber tatsächlich zu einem Streik kommen wird, hängt von den Gesprächen mit Swiss-Chef Dieter Vranckx nächstes Wochenende ab. Eine Einigung, so Müller, dürfte im Interesse beider Parteien sein.
Doch birgt dies für die Airline ebenfalls Gefahren. «Im Hinblick auf zukünftige Verhandlungen mit anderen Sozialvertragspartnern möchte die Swiss nicht den Anschein machen, nun einzuknicken.»
Auch Andreas Wittmer, Aviatik-Experte der Uni St. Gallen, stimmt zu: «Nach der grössten Luftfahrtkrise der Geschichte ist ein Streik natürlich nicht was man sich wünscht oder leisten will.»
Deshalb hoffe er auf einen schweizerischen Kompromiss. «Ein Kompromiss ist nie das Beste, aber etwas, mit dem man leben kann.»