Swiss führt Internet an Bord auch auf Kurzstrecken ein
Swiss stattet 59 Flugzeuge mit Breitbandinternet aus, um Passagieren auch auf Europa-Strecken Online-Komfort zu bieten.
Die Swiss führt Internet an Bord auch auf Kurzstrecken ein. Ab dem nächsten Winter werden bei der Schweizer Airline 59 Flugzeuge des Typs Airbus A220 und Airbus A320 sukzessive mit Breitbandinternet ausgestattet.
Die Aufrüstung erfolge im Zuge einer gruppenweiten Ausstattung von über 150 Maschinen mit schnellem Internet bei den Lufthansa-Airlines, teilten die Swiss und die Lufthansa am Mittwoch in Communiqués mit. Damit können die Passagiere auch auf Europa-Strecken gratis chatten oder Messenger-Dienste wie beispielsweise Whatsapp oder Facebook Messenger nutzen.
Kostenpflichtiges Surfen und Streaming
Für das Surfen auf Internetseiten und die Nutzung von E-Mails oder Sozialen-Medien-Plattformen sowie Streaming- und VPN-Diensten müssen die Kunden indes bezahlen. Die Swiss hatte ihre Langstreckenflieger bereits ab dem Jahr 2016 mit Breitbandinternet ausgestattet.
Das Internet funktioniert mit einer Technologie namens European Aviation Network (EAN). Diese kombiniert den Mobilfunkstandard 4G mit einer Satellitenverbindung. Hierzu haben die Deutsche Telekom, der finnische Mobilfunknetzausrüster Nokia und das Satellitenunternehmen Inmarsat (heute Viasat) ab 2017 ein Netz von mehreren hundert Mobilfunkantennen quer durch 30 Länder Europas gebaut und gleichzeitig Satelliten im Orbit platziert.
Technologie hinter dem Flugzeug-Internet
Die EAN-Mobilfunkantennen unterscheiden sich aber markant von den üblichen Handynetzantennen, die im Alltag verwendet werden: Diese Sendemasten stehen auf erhöhten Standorten wie auf Bergen oder Sendetürmen mit grosser Sichtweite. Dies soll verhindern, dass das Funksignal auf dem Weg zum Flugzeug gestört wird. In der Schweiz zum Beispiel stehen diese 4G-Sendeanlagen auf dem Monte Generoso, auf dem Säntis und auf dem Chasseral.
Die Mobilfunkantennen wurden laut Angaben der Deutschen Telekom für den Empfang in Flugzeugen angepasst. Auf dem Boden können Mobilfunksignale bis zu einer Geschwindigkeit von 500 Kilometern pro Stunde (km/h) genutzt werden. Allerdings stottert bereits in Hochgeschwindigkeitszügen der Empfang.
Anpassungen für hohe Geschwindigkeiten
Für die Flugzeuge wurde die 4G-Technologie so angepasst, dass sie bei Geschwindigkeiten von bis zu 1200 km/h funktioniert. Die maximale Empfangshöhe liegt bei 12 Kilometern.
Sollte das EAN-Bodennetzwerk nicht erreichbar sein, weil das Flugzeug beispielsweise gerade über dem Meer ist, kommen die Satelliten zum Einsatz. Aus diesem Grund haben die Flugzeuge neben der Mobilfunkantenne unter dem Rumpf auch eine Mobilfunkantenne auf der Oberseite des Flugzeugs.
Die Spitzengeschwindigkeit beim Surfen liegt dabei bei gut 75 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Das entspricht nicht ganz der Grundversorgung in der Schweiz, die der Bundesrat ab diesem Jahr auf 80 Mbit/s erhöht hat. Für Poweruser ist das zu wenig.