Swiss Manager beleidigt eigene Flugbegleiter in einem Interview
Das Wichtigste in Kürze
- Der Swiss-Manager Lorenzo Stoll beleidigte in einem Interview Flugbegleiter der Firma.
- Die Anforderungen für die Qualifikation der Flugbegleiter sei nicht «super, super hoch».
- Stoll hat sich über die Swiss-Medienstelle für diese Aussagen entschuldigen lassen.
Flugbegleiter der Airline Swiss sind sauer auf Lorenzo Stoll, einen Topmanager der Firma. Grund dafür sind seine Aussagen in einem Interview mit CNN Money Switzerland. «Lassen sie uns nicht vergessen, dass unsere Anforderungen für persönliche Qualifikationen der Flugbegleiter nicht super, super hoch sind», sagt er auf die Frage nach den niedrigen Löhnen des Swiss-Kabinenpersonals.
Stoll, Swiss-Direktor für die Westschweiz, begründet dies damit, dass Flugbegleiter nicht viel Ausbildung benötigen, «da wir sie im Job trainieren und sie auf das nötige Arbeitstempo bringen». Ihr Einstiegslohn liegt laut Swiss bei etwa 4000 Franken pro Monat, inklusive aller Zulagen und Spesen. Erst ab dem sechsten Jahr erhalten sie einen 13. Monatslohn. Das Stoll-Interview wurde bereits im Juni veröffentlicht und schlug in der Westschweiz im Sommer hohe Wellen. Nun sorgt es auch in der Deutschschweiz für viel Diskussionsstoff.
«Für uns ist das eine grosse Beleidigung und wirkt wie ein Schlag ins Gesicht», sagt der Präsident der Gewerkschaft des Swiss-Kabinenpersonals, Denny Manimanakis, gegenüber «20 Minuten». Stoll sei bei weitem nicht der einzige Swiss-Manager, der die Arbeit von Flugbegleitern nicht ernst nehme. Laut Stoll würde das Kabinenpersonal durch Verkäufe an Bord zu mehr Lohn kommen. Dies weist Manimanaksi zurück: Wer 50 Franken pro Monat an Kommissionen erhält, könne sich bereits glücklich schätzen.
Entschuldigung über Medienstelle
Stoll lässt sich über die Medienstelle entschuldigen: «Er bedauert sehr, dass er mit seiner Formulierung offenbar die Gefühle seiner Mitarbeitenden sowie anderer Personen des Berufsstands verletzt hat. Dies war nicht seine Absicht. Er schätz die Arbeit und den Einsatz der Flugbegleiter sehr», vermeldet die Medienstelle.