Swiss testet Rabatt-Menüs um Food-Waste zu reduzieren
Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss will ihre Öko-Bilanz verbessern.
- Dazu prüft sie ein Rabatt-System, welches den Food Waste an Bord reduzieren soll.
- Als Vorreiter solcher Massnahmen gilt die Billigairline Easyjet.
«Fly Greener» heisst das konzerninterne Projekt, welches auf Initiative des Kabinenpersonals hin versucht, die Öko-Bilanz der Swiss zu verbessern. Im Fokus des Projektes steht die Förderung von Recycling und die Reduzierung von Abfall.
Die Airline nimmt dabei jetzt den Food Waste ins Visier. Denn die Luftfahrt leistet einen kräftigen Beitrag zu den 2,6 Tonnen Lebensmittel, die jährlich in der Schweiz entsorgt werden.
Über den Wolken.. muss der Food Waste wohl grenzenlos sein...
Genaue Zahlen zu ihren Food Waste-Mengen kann die Swiss erst Ende Jahr liefern. Ein Artikel im Magazin des Pilotenverbandes «Aeropers» prangert aber ausführlich an, dass besonders auf Langstreckenflügen in der Business-Class zwischen 10 und 20 Mahlzeiten unangetastet in den Müll wandern. Auch in der Economy-Class soll «einiges» liegen bleiben.
Das Problem hat auch eine bürokratische Dimension: Die meisten Länder haben ihre eigenen Bestimmungen und Richtlinien bei den Seuchenschutzgesetzen. Landet ein Flieger aus der Schweiz beispielsweise in den USA, muss fast das gesamte Essen an Bord vernichtet werden. Grund sind die strengen Richtlinien für die Einfuhr tierischer und pflanzlicher Produkte.
Aeropers übersetzt das frei mit «die USA misstrauen den Standards der Europäer, die Europäer misstrauen den Standards der USA, und den Standards aller anderen Staaten misstraut sowieso jeder.» Die Regulierungsbehörde IATA (International Air Transport Association) pocht deshalb auch schon seit längerem auf einheitliche Standards bei der Thematik. Immerhin innerhalb der EU sind diese bereits durchgesetzt.
Swiss testet neue Massnahmen
Eine Abschaffung dieser Praxis ist in naher Zukunft nicht in Sicht. Die Swiss will darum jetzt auf andere Art versuchen, den Food-Waste zu reduzieren. Bereits seit April 2018 lädt sie nur noch 80 Prozent der Frisch-Produkte. Sie rechnet auch grundsätzlich nicht mehr mit einer Mahlzeit pro Passagier, sondern etwas weniger.
Zusätzlich will die Airline jetzt ein Rabattsystem testen. Vor der Landung sollen übrig gebliebene Lebensmittel «zu speziellen Preisen» angeboten werden, wie eine Sprecherin gegenüber Zeitungen von «CH Media» bestätigte. Das neue System wird aber nur in Genf geprüft, weil in Zürich die Mahlzeiten im Preis inbegriffen sind.
Vorreiter Easyjet
Diese Ansätze sind indes nicht neu. Easyjet hat sich bereits seit vergangenem Jahr der Thematik angenommen. Die Billigairline hat einen eigenen Algorithmus kreiert, welcher den voraussichtlichen Bedarf an Mahlzeiten für jeden Flug berechnet. Mit dem neuen Modell konnte so der Schnitt von übrig gebliebenen Mahlzeiten von 4,6 pro Flug auf 1,9 reduziert werden.
Auch das Rabatt-System ist bei Easyjet bereits eingeführt. Auf dem letzten Flug eines Fliegers zurück zu seiner Basis werden Snacks zum halben Preis angeboten.