«Szene isch Züri» verbreitet Fake-News, Experte warnt
«Szene isch Züri» verbreitet Fake News von einem angeblichen Mord am Zürcher HB, in den Kommentaren wird gegen Ausländer gehetzt. Ein Experte warnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Instagram-Account «Szene isch Züri» verbreitet Fake News.
- In den Kommentaren wird gegen Ausländer gehetzt.
- Ein Experte warnt, dass Fake News zu einer Polarisierung führen.
Der Instagram-Account «Szene isch Züri» (@szene_isch_zueri) steht in den Schlagzeilen. Am Montagabend postete der Account ein Video vom Hauptbahnhof Zürich.
Jemand sei dort erschossen worden, steht auf Englisch geschrieben. Über 7000 Likes und 400 Kommentare generiert das Video, schnell wurde Migranten die Schuld am Mord gegeben. Doch getötet wurde gar niemand.
Die Kantonspolizei Zürich bestätigt gegenüber «Watson», dass ihr kein Mord am Hauptbahnhof bekannt sei. Ansonsten hätten man aktiv kommuniziert.
Am Mittwoch wurde das Video von «Szene isch Züri» dann gelöscht. «Nach einer gründlichen Überprüfung» habe man festgestellt, dass die Informationen nicht zutreffend seien, schreibt der Betreiber gegenüber dem «Tagesanzeiger». Die Löschung wird damit begründet, dass man die weitere Verbreitung von Fehlinformationen verhindern wolle. Man entschuldige sich und sei bestrebt, die Inhaltsprüfungsprozesse zu verbessern.
Medienwissenschaftler Mykola Makhortykh warnt im «Tagesanzeiger»: «Solche Fake News beeinflussen unser Denken und können dazu führen, dass Minderheiten diskriminiert werden.» Zudem hätten Fake News eine starke Polarisierung zur Folge, da oftmals Politiker oder auch die Demokratie kritisiert würden. Besonders empfänglich und eine Risikogruppe seien junge Menschen, sagt Makhortykh. Denn sie sein häufig in sozialen Netzwerken unterwegs und würden seltener traditionelle Medien konsumieren.
Laut dem Medienwissenschaftler sind Fake News in der Schweiz wenig verbreitet, aber es geben einen zunehmenden Trend. Er sieht deshalb die Plattformbetreiber in der Verantwortung, stärker dagegen vorzugehen. Auch fordert er strengere Regulierungen.