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Teenie schämt sich für Grossvater – Snapchat-Karte hilft!

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Zürich,

Ein Teenager will nicht, dass seine Freunde ihn mit seinem Grossvater sehen – es ist ihm peinlich. Also trackt er seine Freunde – und läuft extra einen Umweg.

teenager
Viele Teenager durchleben irgendwann eine Phase, wo ihnen die eigenen Eltern und Grosseltern peinlich sind. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Teenager schämt sich, wenn seine Freunde ihn mit seinem Grossvater sehen.
  • Er trackt seine Freunde via Snapchat – und vermeidet so ein Zusammentreffen.
  • Laut dem Generationenforscher Rüdiger Maas ist dies ein weit verbreitetes Phänomen.
  • Sich von den Eltern oder Grosseltern loszulösen, ist für Jugendliche sehr wichtig.

Welcher (Ex)-Teenager kennt es nicht? Irgendeinmal werden die eigenen Eltern oder Grosseltern zum Peinlichsten, das es gibt. In der Öffentlichkeit mit einer erwachsenen Person gesehen werden – ein No-Go! Zürcher Oberstufenschüler treiben es damit nun auf die Spitze.

Grossvater Max H. (67)* soll seinen Enkel Sandro* (14) von der Schule abholen. Die beiden wollen in einem Zürcher Restaurant etwas trinken. «Ich staunte bereits, dass er mich nicht zum Schulhausausgang, sondern in einen nahegelegenen Park bestellte», erzählt Opa Max.

Waren dir deine Eltern als Teenager peinlich?

«Ich war zuerst dort. Als Sandro kam, sagte er: ‹wir müssen hier sofort weg – ich will nicht, dass uns jemand zusammen sieht, das ist mir peinlich›. Danach suchten wir nach einem geeigneten Restaurant.»

«Im Zickzack durch irgendwelche Nebengässchen»

Währenddessen habe sein Enkel permanent auf Snapchat geschaut, wo seine Kollegen sind, erzählt Max weiter. Dann habe er Dinge gesagt wie: «Diese Strasse können wir nicht nehmen – da läuft gerade Mario durch.»

Für die, die mit der App nicht vertraut sind: Auf Snapchat kann man seinen aktuellen Standort mit seinen Freundinnen und Freunden teilen. Klickt man auf die Weltkarte in der App, sieht man, wo alle gerade unterwegs sind.

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Die Social-Media-Plattform «Snapchat» verfügt über eine Karte, auf der Nutzer die Standorte ihrer Freunde nachverfolgen können. (Archivbild) - Snapchat

Für den Grosspapi Max bedeutet das: «Wir mussten im Zickzack durch irgendwelche Nebengässchen laufen», erzählt er. Irgendeinmal habe sein Enkel aufgeatmet: «So, jetzt sind alle auf der S-Bahn!» Mit zehn Minuten Verspätung seien die beiden dann in der Beiz gewesen.

Loslösung von den Eltern ist zentrale Aufgabe im Teenageralter

Peinliche Erwachsene – mit dem Problem ist der 14-jährige Sandro nicht allein, wie Generationenforscher Rüdiger Maas zu Nau.ch sagt.

Es sei kein neues Phänomen, dass Teenager nicht mit ihren Eltern oder Grosseltern gesehen werden wollen. «Dabei handelt es sich um eine typische Verhaltensweise im Rahmen der pubertären Entwicklung.»

Denn: «In diesem Alter ist es eine zentrale Entwicklungsaufgabe, eine eigene Identität zu entwickeln und sich von den Eltern loszulösen.» Einen grossen Einfluss auf das Verhalten von Jugendlichen haut laut Maas die sogenannte «Peer Group». Damit ist die soziale Gruppe gemeint, zu der sich Menschen zugehörig fühlen.

rüdiger maas
Der Generationenforscher Rüdiger Maas erklärt, warum Teenager sich schämen, mit ihren Eltern gesehen zu werden. - Rüdiger Maas

Gerade für Teenager sind dies oft die Gleichaltrigen, da sie ähnliche Interessen verfolgen. Innerhalb der «Peer Group» gibt es bestimmte soziale Normen. Gewisse Dinge sind cool oder angesagt, andere nicht.

«Es besteht häufig die Tendenz, Situationen, in denen man gegen die sozialen Normen der Peer Group verstösst, zu vermeiden. Sie sind einem unangenehm oder rufen die Angst vor Ausgrenzung hervor.» Solch eine Situation könnte beispielsweise sein, mit den Eltern – oder eben dem Opa – gesehen zu werden.

Teenies schämen sich wegen Social Media schneller

Eltern- und Grosseltern hätten häufig andere Kommunikations- und Verhaltensweisen als die Jugendlichen untereinander, so Maas.

«Situationen, in denen Eltern dann mit ihren Freunden zusammentreffen, nehmen die Jugendlichen als unkontrollierbar und potenzielle Quelle von Scham wahr. Menschen haben von Geburt an die Tendenz, potenziell gefährliche, unsichere oder angstbesetzte Situationen eher zu vermeiden.»

Ihm zufolge werden Situationen durch die sozialen Medien schneller als peinlich wahrgenommen als früher. «Auf diesen Plattformen besteht oft die Tendenz, nur ‹besondere› und ‹gute› Momente zu teilen. Alle wollen sich im besten Licht zeigen. Aspekte von sich zu zeigen, die nicht perfekt sind, sind sich viele schlicht nicht mehr gewohnt.»

*Name von der Redaktion geändert.

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Kommentare

User #1375 (nicht angemeldet)

Hab mit 12 erstes bier mit meine eltern getrunken, mit 15 erster joint, mit 16 nase geballert, waren cool meine eltern

User #5580 (nicht angemeldet)

Social media ist des Teufels Werk.

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