Tessiner fordert Betverbot für Muslime
Im Tessin wurden hie und da Muslime gesehen, die sich im öffentlichen Raum gegen Mekka beugten, um zu beten. So nicht, findet nun ein Tessiner Bürger.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Tessiner Bürger will ein Bet-Verbot für Muslime im öffentlichen Raum.
- Islamische Gebete verstossen laut einem Juristen gegen die Antirassismusstrafnorm.
In islamischen Gebeten gebe es Passagen, die explizit zu Hass gegen Juden und Christen aufrufen. Dass solche Zeilen auf eidgenössischen Strassen rezitiert werden, gehe nicht an, findet der Tessiner Giorgio Ghiringhelli.
Der Parteilose aus Losone hat darum beim Tessiner Kantonsparlament eine Petition eingereicht: Er will verbieten, dass Muslime in der Schweiz im öffentlichen Raum beten.
«Verletzt Antirassismusstrafnorm»
Unterstützung findet Ghiringhelli beim palästinensisch-schweizerischen Juristen Sami Aldeeb. Dieser hat lange Zeit zur «Hasskultur» in muslimischen Gebeten geforscht und sagt: «Der Inhalt der muslimischen Gebete verletzt die Antirassismusstrafnorm.» Das muslimische Gebet stelle eine Gefahr für den öffentlichen Frieden dar.
Gegner des Betverbots streiten den Inhalt der Gebete zwar nicht ab. Sie sind aber überzeugt, dass kaum ein Muslim sich der diskriminierenden Zeilen bewusst ist. «Dem Durchschnittsmuslim, der perfekt in die schweizerische Gesellschaft integriert ist, käme es nie in den Sinn, dass er mit dem Gebet Juden und Christen diskriminieren könnte», sagt etwa Saida Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam.
Volksinitiative wahrscheinlich
Das Tessiner Parlament wird höchstwahrscheinlich ihre Meinung teilen. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt: Ghiringhelli wird wohl eine Volksinitative starten. Und Ghiringhelli ist kein unbeschriebenes Blatt. Er war es, der praktisch im Alleingang die Volksinitative für ein Burkaverbot im Tessin lanciert hatte.
Gut möglich also, dass die Gebetsteppiche auf Tessiner Parkplätzen oder Bürgersteigen bald eingerollt bleiben müssen. Ghiringhellis einzige Sorge: Den Gesetzestext so zu formulieren, dass wirklich nur Muslime betroffen sind. Er wolle ja keine katholischen Prozessionen verhindern, so Ghiringhelli zur «Aargauer Zeitung».