Tickethändler Viagogo macht Veranstalter und Promis sauer
Mal schnell 400 Franken für ein Rammstein-Ticket bezahlen? Der Tickethändler Viagogo ist hart umstritten. Veranstalter und Promis haben die Schnauze voll.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Firma Viagogo verkauft auf ihrer Internet-Plattform Tickets für alle möglichen Events.
- Die Tickets sind oft stark überteuert.
- Nun wehren sich Veranstalter und Promis gegen den Tickethändler.
Der Tickethändler Viagogo ist hart umstritten. Auf seiner Internet-Plattform verkauft der Händler Tickets für alle möglichen Events. Für das ausverkaufte Rammstein-Konzert, für die Comedy-Show von Divertimento oder das Nations League Spiel Schweiz-Belgien vom kommenden Sonntag. Doch für ein Rammstein-Ticket muss man mindestens 400 Franken hinblättern. Beim ausverkauften Länderspiel gar das Fünffache des Ursprungspreises.
Grenze zur Kriminalität
Die Geschäftspraktiken des Tickethändlers sind fragwürdig. In mehreren Ländern wie auch in der Schweiz laufen Verfahren gegen Viagogo. Rechtlich bewegt sich der Ticketzweithandel in einem Graubereich. Denn Veranstalter haben es mit verärgerten Besuchern zu tun. So zum Beispiel das Musicalhaus «Le Théâtre» in Emmen LU, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Co-Leiter Andreas Härry klagt gegenüber der Zeitung, dass sich bei verschiedenen Produktionen Leute beschwert hätten, «weil sie über Viagogo zu viel bezahlt haben. Es ist ein grosses Ärgernis.» Für ihn grenze das Verhalten an Kriminalität. Richtig sauer ist das Konzerthaus Schüür. Geschäftsführer Marco Liembd erzählt: «Viagogo meldete auch schon, dass unsere Konzerte ausverkauft sind. Sie waren es aber nicht. Das ist eine marktrelevante Täuschung.»
Liembd prüfe mit dem Dachverband der Schweizer Musikclubs PETZI rechtliche Schritte. Auch Promis melden sich vermehrt zu Wort. So postete die Komikerin Stéphanie Berger kürzlich ein Video auf Facebook und titelte: «Viagogo sind Betrüger!!!». Berger erzählt im Video, dass sie gerade eine Show mit extrem vielen freien Plätzen gehabt hätte. Sie glaubt den Grund zu wissen: Viagogo. «Das schadet uns Künstlern und euch Konsumenten.»
Dem FCL sind die Hände gebunden
Etwas weniger Kampfgeist zeigt der FC Luzern gegenüber der Zeitung. Für sämtliche Spiele des FCL kann man Tickets auf Viagogo kaufen. Doch der Kommunikationsleiter des FC Luzerns, Markus Krienbühl, sagt: «Grundsätzlich macht Viagogo nichts Illegales, uns sind die Hände gebunden.» Es sei natürlich nicht schön, wenn jemand ein überteuertes Ticket für ein Spiel kaufe. Doch der FCL könne nicht mehr tun als darauf hinzuweisen, die offiziellen Stellen zu nutzen.