Tiktokerin behauptet: Coop schützt Israel – Experte verneint
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Tiktokerin entdeckt im Coop eine Falschdeklaration der Avocados.
- Herkunftsland soll Peru sein, obwohl die Avocados möglicherweise aus Israel sind.
- Skandalös für die pro-palästinensische Tiktokerin – sie wirft Coop Absicht vor.
- Das sei eine Verschwörungstheorie, so Sozialwissenschaftler Marko Ković.
Eine Tiktokerin will in einer Coop-Filiale Avocados kaufen. Kostenpunkt: 1.60 Franken pro Stück. So steht es auf dem elektronischen Etikett.
Ebenfalls auf diesem ist das Herkunftsland der Avocados deklariert: Peru. Doch da ist sich die Tiktokerin nicht so sicher. Denn auf der Kiste, in welcher sich die Früchte befinden, steht: «Produkt von Israel». Ein No-Go für die Pro-Palästina-Aktivistin.
Die Tiktokerin wittert eine Verschwörung. Coop wolle die Kundschaft in die Irre führen! Man solle die Produkte gefälligst richtig deklarieren.
«Da passieren halt Fehler»
Ihr Erlebnis teilt sie auf Tiktok. In den Kommentaren ist eine Userin empört: «Find ich richtig dreckig!» Sie kaufe bewusst nichts aus Israel. Coop lüge mit dieser Falschdeklaration die Kundschaft an – «Schande», motzt sie.
Dazu fordern mehrere User den Detailhändler zu einem Statement auf.
Gegenüber Nau.ch geht Coop von einem Versehen aus und verweist auf die einordnenden Kommentare unter dem Video.
Dort schreibt ein ehemaliger Detailhandelsangestellter: «Die Deklaration muss immer manuell durch die Mitarbeiter angepasst werden, da passieren halt Fehler.» Und man habe schlichtweg keine Zeit, die Kontrollen der Deklarationen zu machen.
Derselben Meinung ist Sozialwissenschaftler Marko Kovic: «Ich glaube nicht, dass an dieser Verschwörung etwas dran ist», sagt er zu Nau.ch. Hier suche jemand auf Tiktok einfach irgendeinen Unsinn, um sich aufzuregen. «Psychologisch gesehen ist das eine hyperaktive Mustersuche», so der Experte für Verschwörungstheorien.
Schaust du beim Einkaufen auf die Herkunft der Lebensmittel?
Die Person im Video habe eine starke Meinung zum Gaza-Krieg und sehe die Welt durch diese weltanschauliche Brille. «Das ist bequem und psychologisch angenehm, man fühlt sich immer in dem bestätigt, was man glaubt», so Kovic. Im Zweifelsfall rege man sich dann über Avocados auf.
Salopp gesagt: «Die Leute drehen langsam durch», meint der Sozialwissenschaftler. Man sehe die Welt nur noch in Schwarz-Weiss.