Politiker kritisiert Coop für Kassenzettel-Flut
Ein Kunde traut seinen Augen kaum: Die Kasse bei Coop spuckt ungefragt fast einen halben Meter Zettel aus. Dabei wollte er nur eine Schorle kaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- GLP-Politiker Fabian Kraxner kauft bei Coop eine Schorle und zahlt mit Karte.
- Der Automat spuckt daraufhin ungefragt die Quittung und drei lange Rabatt-Gutscheine aus.
- Dies sei nicht nachhaltig, kritisiert er. Er hätte lieber eine digitale Lösung.
Fabian Kraxner geht mit seiner Bio-Zitronen-Limette-Limonade und seiner Supercard an die Self-Checkout-Kasse bei Coop City in Aarau. Nach der Zahlung der 1.50 Franken spuckt der Automat ungefragt die Quittung aus – und noch ein Papier. Und noch eins, und noch eins.
Der GLP-Politiker Kraxner ist verwirrt. Er sagt zu Nau.ch: «So etwas habe ich noch nie erlebt oder gesehen.» Die weiteren Papiere neben der kurzen Quittung sind Rabatt-Bons und geschenkte Superpunkte.
Sein Erstaunen teilt Kraxner in einem Beitrag auf X. «Lieber Coop, für meinen 1.50-Franken-Einkauf erhielt ich ganz schön viel Papier», schreibt er kritisch.
Das Phänomen scheint allgemein bekannt zu sein. Ein User kommentiert: «Ich habe mich das letzte Mal auch genervt bei Coop. Ich verzichte auf eine gedruckte Quittung, bekomme aber trotzdem einen halben Meter Papier.»
Rabatt-Gutscheine landen direkt im Müll – oder im Altpapier
Ein weiterer User schreibt: «Aus meiner eigenen Erfahrung wandert die Zettelpapierflut ungelesen und unbenutzt ungefähr 17 Sekunden nach dem Druck im Güsel.»
Politiker Kraxner geht es ähnlich. «Mir ist es schlicht nicht möglich, so viele Aktionen zu nützen. Die Zettel landen bei mir unweigerlich im Papierstapel zum Recycling», sagt er. «Ich wünsche mir, dass jegliche Quittungen nicht mehr automatisch gedruckt werden, auch keine Rabatt-Bons.»
Der Gemeinderat aus Hedingen ZH wäre für eine digitale Lösung: «Belege sollen stets via E-Mail oder in der zugehörigen App erscheinen. Das ist umweltfreundlich und nachhaltig.» Denn: «Mit kleinen Taten kann Grosses bewirkt werden.»
Wieso wird in Zeiten der Ressourcenknappheit und des Klimawandels immer noch so viel Papier ausgedruckt? «Unsere Kundinnen und Kunden sollen von attraktiven Aktionen und Angeboten profitieren können», sagt Coop-Sprecherin Sina Gebel auf Anfrage von Nau.ch.
Zetteli-Druck kann bei Coop online ausgeschaltet werden
Coop würde in den Supermärkten schon seit 2019 an den Self-Checkout-Kassen auf den automatischen Druck der Kassenzettel verzichten. «Damit wird jährlich über 400 Tonnen Papier eingespart.»
In den Coop-City-Warenhäusern wird der digitale Lösungsvorschlag von Kraxner zumindest teilweise bereits umgesetzt. Gebel: «Kundinnen und Kunden können den standardmässigen Druck des Kassenzettels im persönlichen Supercard-Konto online ausschalten.»
Migros ist weniger digital unterwegs
Die Migros druckt ebenfalls keine Kassenzettel mehr automatisch, nur noch aus Verlangen. Doch in gewissen Abständen würden Mehrfachbons gedruckt, erklärt Sprecher Patrick Stöpper bei Nau.ch.
Aber nur, wenn beim Einkauf die Cumuluskarte gezeigt wurde. «Dies, weil nicht alle Cumulus-Mitglieder schon komplett digital unterwegs sind. Wir möchten für alle unsere Kundinnen und Kunden da sein.»