Töfffahrer sollen in Zukunft fürs Parkieren zahlen
Egal ob mit Töff, Roller oder E-Bike – Inhaber dieser Fahrzeuge mussten bisher keine Parkgebühren bezahlen. Das soll sich nun schweizweit ändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Töfffahrer konnten in der Schweiz bisher gratis parkieren.
- Ab Januar ist dies zumindest in Luzern nicht mehr der Fall.
- Weitere Schweizer Städte wollen sich dem anschliessen.
Wer mit dem Töff unterwegs war, war bis anhin nicht nur wendiger, sondern konnte sich auch die Parkgebühren sparen. Denn in der Schweiz mussten Töff-, Roller- und E-Bike-Fahrer bisher nichts bezahlen, wenn sie ihr Fahrzeug parkiert haben. Doch das soll sich nun ändern.
60 Rappen pro Stunde
Luzern startet kommenden Januar ein Pilot-Projekt. In der Stadt am Vierwaldstättersee werden die Parkplätze für Motorräder langsam knapp, immer mehr der motorisierten Zweiräder drängen ins Zentrum. Die Zahl der Motorräder nahm seit 2005 schweizweit um 30 Prozent zu.
In der Luzerner Altstadt werden 24 Parkplätze für Töfffahrer ab Januar kostenpflichtig. Der Tarif beträgt den Maximalpreis von 60 Rappen pro Stunde. Mit einem entsprechenden Reglement kommt der Bund dem Wunsch des Städteverbandes entgegen. Damit will man dem Parkplatz-Engpass und Dauer-Parkierern entgegenwirken.
Zeigt der Versuch Wirkung, sollen auch Parkplätze beim Bahnhof oder in der Neustadt kostenpflichtig werden. Auch die Berner Stadtregierung will bis Ende 2022 mitziehen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.
Velos und langsame E-Bikes profitieren
Auch Winterthur und die Stadt Zürich könnten bald nachziehen. Konkrete Pläne gibt es bisher weder in der einen, noch in der anderen Stadt. Basel hingegen hat sich gegen eine Parkgebühr für Zweiräder entschieden.
Doch das Büssen der Motorräder und E-Bikes ist nicht ganz einfach. Denn der Busszettel kann nur schwer am Fahrzeug montiert werden. Daher empfiehlt das Bundesamt für Strassen die Installation von Parkuhren, bei denen die Fahrzeugnummer hinterlegt werden muss. Velos und langsamere E-Bikes wären somit von der Gebührenpflicht ausgenommen.
SVP-Nationalrat Walter Wobmann sieht mit diesem Vorgehen klar eine «Bekämpfung des motorisierten Verkehrs». Der Präsident der Föderation der Motorradfahrer spricht sich gegenüber der Zeitung für Töffs aus. Man müsse sie «fördern, nicht bestrafen».
Kein finanzieller Höhenflug
Finanziell dürfte die Stadt Luzern vom zweijährigen Pilotprojekt nicht profitieren. Man rechnet mit jährlichen Einnahmen von rund 10'500 Franken. Immerhin dürften damit die Ausgaben von 15'000 Franken gedeckt werden.