Touris schlitteln in Turnschuhen – Experten warnen
Im Winter zieht es viele in die Schweizer Skigebiete – auch Schlitteln ist beliebt. Ohne passende Ausrüstung kann das aber gefährlich werden.
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Das Wichtigste in Kürze
- Schlitteln erfreut sich grosser Beliebtheit – auch bei Touristen.
- Zu einer sicheren Ausrüstung gehören feste Schuhe mit gutem Profil.
- Doch das nehmen nicht alle so ernst. Schlitteln wird «oft unterschätzt».
Im Winter muss man sich hierzulande auf eisige Temperaturen gefasst machen. Erst recht, wenn es einen in die Berge zieht.
Diese Erfahrung haben kürzlich auch zwei Touristen aus den USA gemacht. Denn als sie ihre Koffer für die Reise in die Schweiz packten, gingen die Winterstiefel offenbar vergessen.
Das hält die beiden aber nicht davon ab, auf dem Pilatus Schlitteln zu gehen – in Turnschuhen und kurzen Socken. Knöchelfrei!
Ihre Erfahrung halten die Influencerin Charissa Enget und ihr Partner in einem Video fest.
«Schon drei Crashs»
«Vielleicht bekommen wir Frostbeulen, aber das wird es wert sein», meint Enget vor der Abfahrt.
Doch nicht nur die Kälte an den Knöcheln stellt sich als Herausforderung heraus. Auch das Lenken entpuppt sich als schwieriger als gedacht.
«Ich muss schauen, wie man einen Schlitten lenkt», meint die Influencerin nach kurzer Zeit. «Wir hatten schon drei Crashs.»
Dass die beiden nur Turnschuhe trugen, dürfte dabei nicht gerade geholfen haben.
Denn: «Schuhe mit einem schlechten Profil haben eine zu geringe Bremswirkung.» Das sagt Christoph Leibundgut, Sprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU, gegenüber Nau.ch.
Die BFU empfehle, beim Schlitteln hohe, feste Schuhe mit gutem Profil zu tragen. «Bei harten oder eisigen Verhältnissen erhöhen zusätzlich Bremshilfen die Bremsleistung erheblich», so Leibundgut.
«Schlitteln wird oft unterschätzt»
Suva-Sprecherin Simone Isermann ergänzt: «Wer schlitteln geht, soll Schuhe mit gutem Profil sowie einen Schneesporthelm tragen.» Mit einer guten Ausstattung könne man Unfälle und Verletzungen verhindern.
Dass beim Schlitteln ein Verletzungsrisiko besteht, bestätigt auch das Stadtspital Zürich.
«Schlitteln wird oft unterschätzt und eine sichere Ausrüstung ist entscheidend», sagt Patrick Sidler, Chefarzt des Instituts für Notfallmedizin.
Dazu gehören feste Schuhe mit gutem Profil. Diese seien nicht nur während der Fahrt, sondern auch beim Ziehen des Schlittens den Hügel hinauf wichtig.
«Handschuhe sind ebenfalls wichtig, um Schnittverletzungen zu vermeiden, und ein Helm schützt vor Kopfverletzungen», hält Sidler fest.
Schlittelfahrt kann im Spital enden
Die Anzahl Patienten nach Schlittel-Unfällen im Stadtspital Zürich hänge jeweils davon ab, ob in der unmittelbaren Umgebung viel Schnee liegt.
Zum Beispiel auf dem Uetliberg, wo es eine Schlittelpiste gibt und der sich in der Nähe des Standorts Triemli befindet.
Laut einer Kampagne der BFU enden pro Jahr rund 6300 Schlittelfahrten der Schweizer Bevölkerung beim Arzt.
Die Universitätsklinik für Notfallmedizin des Inselspitals hat eine Studie zu Schlittel-Unfällen durchgeführt.
Diese zeigt: Solche Unfälle können sowohl zu Verletzungen der Extremitäten, des Kopfes (Schädel-Hirn-Trauma) als auch zu Bauch- und Beckenverletzungen führen.
«Zudem besteht ein Risiko für Unterkühlung», sagt Inselspital-Sprecher Didier Plaschy. «Besonders in den Bergen ist deshalb gute Schutzkleidung wichtig.»
