Der Tourismus in der Schweiz boomt. Das bringt zwar Geld, aber auch Frust. Eine neue Befragung zeigt, was Schweizer an den Touri-Fluten stört.
Touristengruppe Bern
Eine Touristengruppe versammelt sich in der Berner Innenstadt. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung macht sich Sorgen wegen den Touristen-Fluten.
  • Doch viele nerven sich an den Verkehrsproblemen, Umweltschäden und dem Littering.
  • Dies ergab eine Befragung von Schweiz Tourismus.
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Höhere Preise, Littering, Verkehrsprobleme, knapper Wohnraum und Umweltverschmutzung können die Folgen von zu vielen Touristen sein. In einzelnen Regionen kann es Einheimischen da schon mal zu viel werden. Schweiz Tourismus (ST) will daher mit einer Kampagne zur Stärkung der Nebensaison Gegensteuer geben.

In der Schweiz gebe es keinen «Overtourism», erklärte der Verband am Donnerstag. Denn eine Umfrage von Schweiz Tourismus ergab: Nur eine Minderheit von fünf Prozent der Befragten mache sich Sorgen wegen des Tourismus.

Als häufigstes Problem im Zusammenhang mit dem Tourismus wurde die Teuerung genannt. Über zehn Prozent aller Befragten störten sich daran. Auch Littering (9,7 Prozent), Verkehrsprobleme (9,6 Prozent), knapper Wohnraum (9,4 Prozent) und Umweltschäden (8,5 Prozent) nervten die Befragten.

«Örtliche und zeitliche Engpässe»

Statt von «Overtourism» spricht Schweiz Tourismus von «punktuellen örtlichen und zeitlichen Engpässen». Gerade in touristischen Zentren stellten die Befragten auch «eine gewisse Respektlosigkeit der Touristinnen und Touristen» fest. Sei es gegenüber den Befragten selbst, deren Familien oder auch gegenüber dem eigenen Land und der Umwelt.

Tourist
Eine Befragung von Schweiz Tourismus zeigt auf, was uns Einheimische an den Touris nervt.
Littering
Über zehn Prozent der Befragten stören sich an der Teuerung durch die Touri-Fluten. Auch das Littering ist für viele ein Problem.
Touris
Weiter sind viele durch die Verkehrsprobleme, Umweltschäden und dem knappen Wohnraum genervt.

Als prominentes Beispiel ging zuletzt Lauterbrunnen durch die Medien, wie auch Nau.ch berichtete.

Die 2300-Seelen-Gemeinde reagierte auf den Touristenansturm mit Schildern, die zu mehr Rücksichtnahme aufriefen.

Die Branche und auch Schweiz Tourismus sind sich der Problematik bewusst. «Wir nehmen diese Situationen vor Ort sehr ernst», wird Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, zitiert. Die Marketingorganisation versuche deshalb schon seit längerem, das Bewusstsein für die Nebensaison und für Orte abseits der Hotspots zu stärken.

Nervst du dich manchmal über die Touristen in der Schweiz?

Denn die Übernachtungszahlen der Schweizer Hotellerie konzentrieren sich stark auf die Spitzenzeiten im Winter und im Sommer. Über das ganze Jahr gesehen sind die Schweizer Hotels aber nur rund zur Hälfte ausgelastet.

Zusammen mit Reiseveranstaltern macht Schweiz Tourismus deshalb Promotionen direkt in den Herkunftsmärkten, wie es in der Mitteilung heisst. Dabei wird insbesondere der Herbst ins Schaufenster gestellt. Zudem soll die Vielfalt der Schweiz weltweit gezeigt werden, «damit sich die Reisenden besser verteilen».

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