Trauermarsch für Pizol Gletscher
In schwarzer Trauerkleidung liefen gestern Sonntag rund 100 Personen auf den Pizol Gletscher. Es wurde von ihm Abschied genommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern Sonntag fand ein Trauermarsch für den abgeschmolzenen Pizol Gletscher statt.
- Aus wissenschaftlicher Sicht sei er kein Gletscher mehr.
- Seit 2006 habe er zwischen 80 und 90 Prozent seines verbliebenen Volumens verloren.
Im Osten der Schweiz haben dutzende Umweltaktivisten in schwarzer Tracht am Sonntag einen Trauermarsch für den abgeschmolzenen Pizol Gletscher veranstaltet.
Der Pizol Gletscher wurde seit 1893 erforscht. Er habe aber «so stark von seiner Substanz verloren, dass er aus wissenschaftlicher Sicht kein Gletscher mehr ist.» Das sagte Alessandra Degiacomi von der Schweizer Vereinigung für Klimaschutz.
Seit 2006 habe er zwischen 80 und 90 Prozent seines verbliebenen Volumens verloren. Das sagte der Geologe Matthias Huss von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Es blieben noch 26.000 Quadratmeter übrig, «weniger als vier Fussballfelder».
Pizol Gletscher war ein Sonderfall
Der Pizol Gletscher befand sich in einer Höhe von rund 2700 Metern. Seit 1850 seien in der Schweiz mehr als 500 Gletscher verschwunden, sagte Huss. Viele von ihnen hätten keinen Namen getragen. Dieser Gletscher sei ein Sonderfall, weil er «sehr gut untersucht worden» sei.
In den Alpen gibt es rund 4000 Gletscher. Sie sind Touristen-Magneten und Wasserspeicher für Millionen Menschen. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten mehr als 90 Prozent von ihnen abgeschmolzen sein. Selbst der grösste, der in der Schweiz liegende Aletsch-Gletscher.
Der Trauermarsch für den Pizol Gletscher erfolgte am Vortag des UN-Klimagipfels in New York. Bei diesem es darum geht, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf höchstens zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Möglichst sogar auf 1,5 Grad.
Im August wurde in Island eine Gedenktafel für den durch den Klimawandel verschwundenen Okjökull-Gletscher enthüllt.