Trotz Johnson & Johnson: «Einen Ansturm wird es nicht mehr geben»
Seit dieser Woche wird der Impfstoff von Johnson & Johnson verabreicht. Obwohl es nur eine Dosis braucht, dürfte der Zulauf mässig ausfallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Aargau wurden die ersten Dosen vom Impfstoff von Johnson & Johnson verabreicht.
- Es ist der erste nicht mRNA-basierte Impfstoff, der in der Schweiz zugelassen ist.
- Trotzdem dürfe das Vektorvakzin nicht zu einem Run auf die Impfzentren führen.
Startschuss für Johnson & Johnson: Seit Mittwoch wird der Impfstoff des amerikanischen Konzerns an vier Standorten im Kanton Aargau verabreicht.
Mit Erfolg: Von den 12'000 erhaltenen Impfdosen sei im Aargau schon fast ein Zehntel reserviert worden. Laut Angaben des Kantons hätten sich bis am Donnerstagmorgen über 1100 Personen für einen Impftermin mit dem vektorbasierten Janssen-Vakzin angemeldet.
Die meisten anderen Kantone beginnen erst nächste Woche mit dem Impfen des ersten zugelassenen nicht mRNA-basierten Vakzins.
Ein erneuter Impf-Ansturm scheint ausgeschlossen
Zu Beginn soll der Ami-Impfstoff bei Personen eingesetzt werden, die eine spezifische Allergie auf Inhaltsstoffe des mRNA-Vakzins haben. Danach sollen sich aber auch alle Anderen piksen lassen können.
Insgesamt könnten 150'000 Personen mit dem Vektorimpfstoff gepikst werden. Der grosse Vorteil von Johnson & Johnson ist, dass es nur eine Dosis braucht, um ein Corona-Zertifikat zu erhalten.
Trotzdem geht der Meinungsforscher und Politik-Geograph Michael Hermann nicht davon aus, dass die Impfquote sprunghaft steigen wird: «Es wird nie mehr einen Ansturm geben, wie wir es zu Beginn der Impfkampagne erlebt haben», sagt er zu Nau.ch.
Johnson & Johnson als Alternative?
Hermanns Forschungsstelle «Sotomo» führt seit Beginn der Pandemie Umfragen zur Corona-Stimmungslage in der Schweiz durch.
Eine Umfrage im Juni dieses Jahres ergab ein eindeutiges Resultat, weshalb Ungeimpfte die Impfung ablehnen: 72 Prozent hätten damals angegeben, dass sie sich aufgrund der zu wenig erprobten mRNA-Technologie nicht geimpft haben.
Daraus könnte man schliessen, dass sich nun zahlreiche mRNA-Skeptiker um den Impfstoff von Johnson & Johnson reissen werden. Hermann ist allerdings der Ansicht, dass viele davon sich nun lieber ein neues Gegenargument suchen, statt sich impfen zu lassen.
Trotzdem begrüsst der Politikwissenschaftler die Bemühungen des Bundes: «Es ist wichtig, dass versucht wird, neue Anreize mit einem alternativen Impfstoff zu schaffen.»