Über 1000 Tonnen Lachgas entweichen aus Schweizer Kläranlagen
Lachgas schädigt die Ozonschicht. Laut einer neuen Schweizer Studie wird die Bedeutung der Emissionen aus Kläranlagen «stark unterschätzt».
Das Wichtigste in Kürze
- Über 1000 Tonnen Lachgas entweichen jährlich aus Schweizer Kläranlagen.
- Dies entspricht rund zwanzig Prozent der hierzulande verursachten Lachgas-Emissionen.
- Dies ermittelten Forschende anhand von Langzeitmessungen bei 14 Kläranlagen.
Aus Schweizer Kläranlagen entweicht erstaunlich viel Lachgas: Sie sind für rund zwanzig Prozent der schweizweiten Lachgas-Emissionen verantwortlich, wie aus einer Berechnung des Wasserforschungsinstituts Eawag hervorgeht.
Gemäss einer neuen Studie entwichen bei der Abwasserreinigung in der Schweiz im Jahr 2019 rund 1050 Tonnen Lachgas. Diese wurde in der Fachzeitschrift «Aqua & Gas» veröffentlicht.
Dies entspreche gut einem Prozent der hierzulande verursachten Treibhausgasemissionen, wie die Forschenden um Wenzel Gruber berichten. Die grössten Emissionen würden während der Belüftung in der biologischen Reinigung auftreten.
Emissionen aus Kläranlagen «stark unterschätzt»
Lachgas ist ein hoch potentes Treibhausgas, das zudem die Ozonschicht schädigt. Doch weil der Messaufwand vergleichsweise hoch ist, haben bisher gute Daten zu Lachgasemissionen von Kläranlagen gefehlt. Diese Lücke schlossen die Eawag-Forschenden nun mit Langzeitmessungen bei 14 Kläranlagen.
Eine Hochrechnung für die 700 bis 800 kommunalen Kläranlagen in der Schweiz zeigt demnach: Die Bedeutung der Emissionen aus Kläranalgen sei «stark unterschätzt» worden. Dies sagte Gruber gemäss einer Mitteilung der Eawag. Nicht nur in der Schweiz, sondern global.
Die Forschenden weisen aber auch darauf hin, dass sich die Treibhausgasemissionen von Kläranlagen durchaus reduzieren liessen. Dies nämlich um bis zu 75 Prozent. Dies ohne dass die Qualität des Abwassers leiden würde.
Grundsätzlich würden eine hohe Stickstoffelimination sowie eine möglichst stabile Nitrifikation die Emissionen senken helfen. Um eine robuste Optimierungsmassnahme empfehlen zu können, sei jedoch ein vertieftes Verständnis der Mechanismen notwendig, so die Forschenden.