UBS will von der CS gezahlte Boni von Spitzenbankern zurück
Um wichtige Mitarbeiter zu behalten, bezahlte die Credit Suisse trotz Krise hohe Boni aus. Nun erhebt aber die UBS Anspruch auf einen Teil dieser Gelder.
Das Wichtigste in Kürze
- Kurz vor ihrem Niedergang bezahlte die Credit Suisse einigen Bankern Boni bar aus.
- So hatte man versucht, wichtige Mitarbeiter trotz der Krise an sich zu binden.
- Nun schreitet die UBS ein und verlangt rund die Hälfte dieses Geldes zurück.
Die Schweizer Grossbank UBS hat eine massive Rückforderung gegen ehemalige Credit-Suisse-Kaderangestellte gestartet. Sie will einen Teil der 1,2 Milliarden Franken zurückholen, die die CS als Bonuszahlungen an ihre Spitzenbanker bar ausgezahlt hatte. Laut der Finanznachrichtenagentur «Bloomberg» fordert die UBS insgesamt rund 650 Millionen Franken zurück.
In den Jahren 2022 und 2023 hatte die CS Tausenden von Führungskräften Boni gewährt, um ihre besten Banker zu halten. Das, während die Bank in grosse finanzielle Schwierigkeiten geriet. Insgesamt wurden etwa 1,2 Milliarden Franken ausbezahlt.
Doch die Anstrengungen reichten nicht aus: Das Unternehmen konnte nicht verhindern, dass etwa 15 Prozent der Mitarbeiter im letzten Jahr freiwillig ausschieden.
So kam es dazu, dass die UBS nach der CS-Übernahme am 19. März 2023 Hunderten von Bankern Rückzahlungspläne angeboten hatte, um einen Teil dieser bedingten Boni zurückzugewinnen. Dieser Betrag liege, einer anonymen Quelle gegenüber «Bloomberg» zufolge, knapp unterhalb von 651 Millionen Franken Berichten.
Anwälte drohen mit rechtlichen Konsequenzen
Die von der UBS beauftragten Anwälte nehmen dabei die Mitarbeiter, die die Bank freiwillig verlassen haben, besonders ins Visier: Sie drohen mit rechtlichen Schritten, sollte das geforderte Geld nicht zurückgegeben werden. Die UBS hat sich gegenüber der Finanznachrichtenagentur nicht zu diesem Thema geäussert.
Es ist üblich, dass ein Mitarbeiter, der ein Unternehmen verlässt, einen Teil seiner Boni zurückzahlen muss. In der Regel werden solche Vergütungen in Form von Aktien ausgezahlt. Das Unternehmen kann diese einfach stornieren, wenn ein Mitarbeiter vor dem vereinbarten Zeitpunkt kündigt.
Auch Bundesrat ergriff Massnahmen
Die Credit Suisse hatte jedoch entschieden, Bargeld auszugeben, da ihre Aktie an der Börse fiel und Restrukturierungspläne aufeinander folgten. Dabei sah eine Klausel ohnehin vor: Sollten betroffene Mitarbeiter die Bank innerhalb von drei Jahren verlassen, müssen sie einen Teil dieses Bonus zurückzahlen.
Auch der Bundesrat wurde aktiv: Nach der Übernahme durch die UBS im April dieses Jahres wurden alle Boni für Top-Manager der CS für 2022 gestrichen. Der variable Bonus von etwa 1000 weiteren Mitarbeitern wurde ebenfalls um mindestens 25 Prozent gekürzt.