Ukraine Krieg: Badegäste klagen über ungeheizte Zürcher Badi
Bibbern gegen den Ukraine-Krieg: Die Badi in Schlieren ZH verzichtet auf russisches Gas, um ihre Becken zu heizen. Auch andere Badis setzen ein Zeichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin finanziert seinen Krieg gegen die Ukraine mit seinen Erdgas-Einnahmen.
- Jetzt stoppten Schweizer Badis die Beheizung ihrer Becken mit Gas.
- Einige Gäste sonnen sich aber lieber nur, statt ins kalte Wasser zu springen.
Das Beispiel macht Schule: Das Freibad in der Stadt Schlieren ZH beheizt in diesem Jahr seine Becken nicht mehr. Denn dafür wäre russisches Gas notwendig. Der Stadtrat begründete den Boykott damit, dass Russland die Einnahmen aus dem Verkauf von Erdgas in den Ukraine-Krieg investiert.
Doch das stösst Badigästen teils sauer auf. Stammgäste waren «nicht begeistert, weil sie morgens kein warmes Wasser haben. Sie sagten dann, sie seien nicht zufrieden», gesteht Stadtrat Christian Meier gegenüber Nau.ch.
Es habe aber auch konstruktive Vorschläge gegeben – so hätten sie gesagt: «Wenn ihr das schon macht, heizt im nächsten Winter auch die öffentlichen Gebäude nicht so stark.»
Badigast geht wegen Ukraine-Krieg lieber ins Hallenbad
Für Stammgast Guido ist klar: Er versteht den Entscheid, will aber erst ab 21 Grad Wassertemperatur ins Becken. «Die breite Masse wahrscheinlich auch», glaubt er. Bis es soweit ist, weicht Guido aus. «Ich gehe jeweils im Hallenbad schwimmen und sonne mich dann nur in der Badi.»
Auch andere Badis verzichten auf russisches Erdgas. Der Gemeinderat von Langenthal BE etwa entschied, dass die Badebecken nicht mehr mit Gas beheizt werden. Stattdessen setzt man auf die bestehende Solar-Absorberanlage.
Gegenüber Nau.ch bestätigt der Langenthaler Stadtpräsident Reto Müller, dass auch hier der Ukraine-Krieg der Grund ist: «Angesichts der aktuellen Lage beurteilte der Gemeinderat das Aufheizen von Badewasser mit Gas als verzichtbaren Luxus. Sowohl aus klimastrategischer als auch kriegswirtschaftlicher Sicht.»
Es handle sich dabei um einen politischen Entscheid. Müller hofft, dass die Gäste den Entscheid «trotz allfälliger Einbussen bei der gefühlten Badetemperatur» verstehen und mittragen werden.
Immerhin: Das Problem mit dem kalten Wasser dürfte sich im Sommer erledigen, wenn es von der Sonne aufgewärmt wird.