Ukraine Krieg: Das würde russischer Gas-Stopp für Schweiz bedeuten
Russland droht Europa wegen des Ukraine-Kriegs mit einem Gas-Lieferstopp. Falls es wirklich dazu kommen sollte, wäre die Schweiz in einer guten Ausgangslage.
Das Wichtigste in Kürze
- Als Reaktion auf die Sanktionen droht Russland mit einem Gas-Lieferstopp für Europa.
- Falls es tatsächlich dazu kommen sollte, wäre der Schaden für die Schweiz überschaubar.
- Die hiesige Gasindustrie rechnet zumindest nicht mit Engpässen.
Die Drohungen rund um den Ukraine-Krieg gehen in die nächste Runde: Nachdem zahlreiche Länder und die Schweiz Russland mit wirtschaftlichen Sanktionen bestraft hatten, reagiert nun Präsident Wladimir Putin.
Dessen Vize-Regierungschef Alexander Nowak sagte am Montag, Russland habe das volle Recht, ein Gas-Embargo zu verhängen. Es ist das erste Mal seit Ausbruch des Krieges, dass Russland offen mit einem Gas-Lieferstopp droht.
Ukraine-Krieg: Schweiz wäre bei russischem Gas-Stopp in guter Ausgangslage
Ein Stopp der russischen Gaslieferungen würde auch die Schweiz treffen: Das Gas, das in der Schweiz verbraucht wird, stammt gemäss dem Verband der Gasindustrie bis zu 47 Prozent aus Russland. Somit sind die Russen der mit Abstand wichtigste Gaslieferant der Schweiz.
Dennoch glaubt der Verband nicht, dass ein Gas-Stopp von Russland grosse Auswirkungen hätte: «Im Moment ist kein Engpass absehbar. Die Schweiz ist aufgrund ihrer Lage sehr gut ins europäische Gasnetz eingebunden. Das ist unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit eine gute Ausgangslage», erklärt Mediensprecher Thomas Hegglin.
Hinzu kommt, dass russisches Gas in der Schweiz nur etwa sieben Prozent der gesamten Energieversorgung ausmacht. Gas spielt in der hiesigen Energieversorgung also durchaus eine Rolle, ist aber nicht zentral.
Steigen Heizgas-Preise für Privathaushalte?
Dennoch könnte sich ein Gas-Lieferstopp wegen des Ukraine-Kriegs auf gewisse Bereiche des alltäglichen Lebens auswirken. Gerade die rund 20 Prozent aller Privathaushalte, die in der Schweiz mit Gas heizen, müssen mit teurerem Gas rechnen.
Fällt das russische Gas plötzlich weg, fehlt nämlich ein beträchtlicher Anteil an Heizgas, die Preise dürften steigen. Dazu meint Hegglin: «Die Schweiz ist bestrebt, die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren und die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen.»
Die grosse Herausforderung sei nun, die Versorgung für den kommenden Winter sicherzustellen. Die Vorbereitungen dazu seien bereits gestartet: «Dabei spielt Flüssigerdgas eine wichtige Rolle, um Gas aus allen Weltregionen zu beschaffen», so Hegglin.