Ukraine Krieg: Kantone sorgen sich wegen Kosten für Flüchtlinge
Rund 50'000 Flüchtlinge sind aus dem Ukraine-Krieg in die Schweiz geflüchtet. Die Frage um die hohen Kosten rückt zunehmend in den Vordergrund.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kantone sorgen sich wegen der hohen Kosten für die ukrainischen Flüchtlinge.
- Es wird geschätzt, dass eine Person pro Jahr rund 20'000 Franken kosten wird.
- Entlastung bringen derzeit Privatpersonen, die Geflüchtete bei sich aufnehmen können.
Mit der zunehmenden Anzahl Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg steigt in der Schweiz die Frage nach den hohen Kosten auf. Eine erste Hochrechnung gibt einen Anhaltspunkt dazu: Für Unterkünfte, Lebenshaltung und Krankassen betragen die Kosten im laufenden Jahr 1,25 bis 2,25 Milliarden Franken.
Im kommenden Jahr könnten die Ausgaben auf bis zu 7,5 Milliarden Franken ansteigen, schreibt die «NZZ am Sonntag». Einen Grossteil der Kosten übernimmt im Moment noch der Bund. Das Bundesamt für Migration (SEM) will die Schätzungen noch nicht kommentieren.
Ukraine Krieg: 20'000 Franken pro Flüchtling im Jahr
Wegen des enormen Aufwandes scheine es realistisch, dass das SEM einen Nachtragskredit beantragen könnte, sagte ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Gegenüber der Zeitung bestätigt das Umfeld des Sonderstabs Asyl die Grössenordnung der Hochrechnung. Es schätzt, dass eine geflüchtete Person aus dem Ukraine-Krieg pro Jahr dem Bund rund 20'000 Franken kosten werde.
Der Betrag setzt sich aus der Globalpauschale von 1500 Franken pro Monat zusammen, die Bund und Kantone ausgeben. Ausserdem ist eine Sprachpauschale von 3000 Franken und 500 Franken für Verwaltungskosten vorgesehen.
Die Schweiz müsse sich darauf einstellen, dass die meisten der Geflüchteten mehr als ein Jahr bleiben werden. Das sagt Gaby Szöllösy von der Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren gegenüber der «NZZ am Sonntag». Entlastung – auch finanziell – bringen Privatpersonen, die Geflüchtete bei sich Zuhause aufnehmen.
Der Basler SP-Regierungsrat Kaspar Sutter geht jedoch davon aus, dass die Menschen nicht dauerhaft bei den Gastfamilien bleiben werden. «Mittelfristig werden viele die Gastfamilien wieder verlassen und in den kantonalen Strukturen unterkommen», so Sutter.
Das fürchtet auch die Stadt Zürich. Sie wünscht sich deshalb mehr Engagement des Bundes. Konkret soll er einen Teil des Risikos übernehmen und die Flüchtlinge länger in seinen Strukturen behalten. Das fordert Sozialvorsteher Raphael Golta.