Ukraine-Krieg: Nur bei jeder zehnten Gastfamilie gab's Probleme
In der Schweiz wurden viele vor dem Ukraine-Krieg Geflüchtete in Gastfamilien untergebracht. Bei etwa einem Zehntel war das Verhältnis schwierig.
Das Wichtigste in Kürze
- 35 Prozent der Schutzsuchenden aus der Ukraine leben aktuell bei Gastfamilien.
- Mehrheitlich kommen Gastfamilien und Geflüchtete gut miteinander aus.
- Das Zusammenleben war allerdings für jede zehnte Gastfamilie schwierig.
In der Schweiz sind 25'000 Schutzsuchende aus der Ukraine bei Gastfamilien untergebracht. Da kann es auch vorkommen, dass es zu Unstimmigkeiten zwischen den Gastfamilien und den Geflüchteten aus dem Ukraine-Krieg kommt.
Die Schweizer Flüchtlingshilfe nennt jetzt auf Anfrage von Nau.ch Zahlen: Bei jeder zehnten Familie tritt dieses Problem auf. Bei ihnen sei «das Verhältnis schwieriger» gewesen, sagt Mediensprecher Lionel Walter.
Ukraine-Krieg: Gastfamilien machen mehrheitlich gute Erfahrungen
Das zeigt auch eine Befragung der Flüchtlingshilfe. 64,8 Prozent der Gastfamilien bewerten darin das Zusammenleben als sehr gut oder gut. 23,6 Prozent haben gemischte Erfahrungen gemacht.
7,8 Prozent stuften das Zusammenleben als eher schwierig ein, bei 2,8 Prozent war es sehr schwierig.
Walter weiss, wieso es zu Problemen zwischen Gastfamilien und den Geflüchteten kommen kann: «Gründe für allfällige Konflikte sind unterschiedliche Erwartungshaltungen, kulturelle Unterschiede, Unterschiede bei der Kindererziehung oder zu wenig Raum.»
Diese Probleme zeigten sich aber vor allem in der Anfangsphase.
So kommt es auch vor, dass Gastfamilien nach dem Auszug ihrer Gäste nicht für weitere Flüchtende zur Verfügung stehen wollen. Die Gründe dafür seien «sehr unterschiedlich und setzen sich meist aus verschiedenen Faktoren zusammen», so Walter.
Andere Erwartungen in Bezug auf die Geflüchteten seien ein – aber nicht der alleinige Grund dafür.
Dass die Gastfreundschaft der Schweizer dennoch stärker ist als mögliche Hürden, zeigt das Beispiel Basel-Stadt. Noch immer leben dort rund 200 Schutzsuchende bei Gastfamilien, wie Renata Gäumann vom Departement für Wirtschaft und Soziales sagt. Und: «Weitere hundert sind bereit, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen.»