Ukraine-Krieg: Schweiz verschrottet Waffen, die Kiew brauchen könnte

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Bern,

Die Schweizer Armee entsorgt derzeit ältere Fliegerabwehrwaffen. Dabei könnten die betroffenen Rapier-Raketen Kiew im Ukraine-Krieg helfen.

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Die in Grossbritannien produzierten Rapier-Raketen werden in der Schweiz verschrottet. Anderswo könnten sie aber noch dienen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz verschrottet Fliegerabwehrwaffen des Typen Rapier aus Grossbritannien.
  • Die Raketen könnten in der Ukraine zum Schutz ziviler Infrastruktur eingesetzt werden.
  • Eine Rückgabe an Grossbritannien wäre rechtlich nicht fraglich.

Die Schweiz verschrottet erste Rapier-Raketen der Schweizer Armee, die per Ende 2022 ausser Dienst gestellt wurden. Die Fliegerabwehrwaffen gehörten seit den 1980er zum Bestand – wären aber eigentlich noch intakt.

Wie das Bundesamt für Rüstung armasuisse gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigt, werden 60 Abwehrsysteme entsorgt. Davon betroffen sind auch 2000 moderne Lenkwaffen, die die Armee erst 2007 neu gekauft hatte.

Schweiz hat Briten nicht wegen Waffen für Ukraine-Krieg angefragt

Während die Schweiz die Waffen auseinander nimmt, könnte Kiew sie im Ukraine-Krieg sehr gut gebrauchen. Rechtlich wäre dies auch möglich, da die Rapier-Raketen aus britischer Produktion stammen. Für sie gelten andere Regeln als für Schweizer Waffen.

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Rapier-Raketen können gegen Drohnen, Hubschrauber oder gar Flieger eingesetzt werden. - keystone

Gemäss einem Bundesratsbeschluss von 2006 sollen ausser Dienst gestellte ausländische Systeme in erster Priorität ans Herstellerland zurückverkauft werden. Und zwar «ohne Auflagen», was bedeutet, dass die Schweiz kein Wiederausfuhr-Verbot fordern muss.

Grossbritannien hat bei der Schweiz jedoch kein entsprechendes Gesuch eingereicht. Die Schweiz hat aber in London auch nie nachgefragt, ob Interesse besteht. 2019 beschloss sie, die Waffen zu entsorgen.

«Es ist nicht üblich, dass die Schweiz ausser Dienst gestellte militärische Systeme ­aktiv zum Kauf anbietet.» Das sagt ein Armasuisse Sprecher zur «NZZ am Sonntag».

Rapier-Raketen könnten Infrastruktur im Ukraine-Krieg schützen

Auch Grossbritannien hat seine Rapier-Raketen bereits verschrottet – vor Kriegsbeginn in der Ukraine. Das sorgte für Kritik, weil sie der Ukraine gegen russische Luftangriffe von Nutzen wäre.

Soll die Schweiz Waffenlieferungen an die Ukraine ermöglichen?

«Die Raketen sind alt, aber sie sind auch nicht völlig veraltet.» Das sagt etwa Peter Schneider, Ex-Chef­redaktor der «Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift» (ASMZ).

Etwa gegen «tief fliegende Ziele wie Drohnen» könnten sie «sehr gut» eingesetzt werden – und zivile Infrastruktur beschützen. Die Schweizer Rapier-Raketen landen nun aber, wie die von Grossbritannien, auf dem Schrottplatz.

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