Um den Menschen im Ukraine-Krieg zu helfen, wurde fleissig gesammelt. In den letzten Wochen halten sich die Schweizer aber mehr und mehr zurück. Warum?
Bei einer Lagerhalle im Fischermätteli BE packten kurz nach Kriegsausbruch freiwillige Helfer an und sortierten tonnenweise Spenden-Material. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Als der Ukraine-Krieg begann, war die Spendenfreude der Schweizer enorm.
  • Nun kommen immer weniger Spenden zusammen.
  • Der «Sammelpunkt Mittelland» und der Verein «St. Gallen helps Ukraine» klären auf.
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Zu Beginn des Ukraine-Kriegs wurden Schweizer Spendenzentren von Sachspenden überhäuft. Von Kleidern über Lebensmittel bis hin zu medizinischem Material sammelten Herr und Frau Schweizer für die Menschen in der Ukraine. Diverse Vereine wurden gar gegründet, um das Material zu sortieren und für den Versand ins Kriegsgebiet vorzubereiten.

So gab es zum Beispiel grosse Sammelaktionen beim Berner Fischermätteli oder in Meilen ZH.

Interview mit Paul Müller, Koordinator von «Zürich helps Ukraine». - Nau.ch/ Drone-Air-Media.ch

Auch Privatpersonen erklärten sich bereit, als Anlaufstelle für Hilfsgüter zu dienen. Einer von ihnen war Pfarrer und Seelsorger Michael Wiesmann, der bis Anfang März als «Sammelpunkt Mittelland» in Aarau fungierte. Seine Kirchgemeinde habe «im Sinne von rascher Nothilfe» für die Menschen im Ukraine-Krieg gesammelt, erklärt er gegenüber Nau.ch.

Dann hätten die grossen Hilfswerke wie Caritas oder die Glückskette eigene, grössere Projekte für Menschen im Ukraine-Krieg lanciert. Seitdem konzentriere sich seine Kirchgemeinde auf Projekte für Ukrainer, die in die Schweiz geflüchtet sind.

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Der Pfarrer und Seelsorger war als «Sammelpunkt Mittelland» in Aarau tätig, um Sachspenden für die Menschen im Ukraine-Krieg zu sammeln. - Twitter/@mxpx1981

Und doch fällt Wiesmann auf, dass die Spenden «in den letzten Wochen stetig weniger» geworden seien.

Zwar gebe es immer noch fast täglich Anfragen. Aber man spende nun weniger Waren. Denn, so der Pfarrer: «Ich erlebe viele Menschen, die jetzt hier aktiv in der Hilfe für Geflüchtete engagiert sind. Vermutlich hat sich da der Fokus auch etwas verschoben.»

Wieder vermehrt Sachspenden in den letzten Wochen

Auch Frederick Mangold und Emilia von Albertini erlebten, dass das Interesse an Sachspenden mittlerweile etwas verflogen ist.

Die HSG-Studierenden gründeten den Verein «St. Gallen helps Ukraine». «In den ersten drei Wochen nach Kriegsbeginn wurden klar die meisten Sachspenden abgegeben», so Mangold gegenüber Nau.ch.

Ukraine-Krieg
«Spenden Ukraine» vor einem Fussballstadion: Die Bereitschaft zu Spenden für die Ukraine war zu Kriegsbeginn riesig. Foto: Friso Gentsch/dpa
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An der Sammelstelle von fünf befreundeten Leipzigern mit ukrainischen oder kasachischen Wurzeln wurden täglich Hunderte Pakete mit Hilfsgütern für die Ukraine gepackt (Archiv). Foto: Waltrau
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Den Menschen in der Ukraine kann mit Geld- und Sachspenden geholfen werden.

«Danach konnten wir zwar laufend noch Güter sammeln, aber in einem kleineren Ausmass als am Anfang.»

Auch hier stellt man aber klar: «Wir haben in der letzten Woche wieder vermehrt Spenden erhalten. Es gibt private Sammelaktionen in Schulen und Gemeinden, die uns die gesammelten Sachspenden bringen. Diese werden dann durch die ukrainische Botschaft in die Ukraine gebracht. Für diese Unterstützung sind wir extrem dankbar.»

Ukraine-Krieg: «Viele spendenwillige Personen haben bereits gespendet»

Auch Mangold wagt eine Vermutung, warum die Spenden für die Menschen im Ukraine-Krieg nachgelassen haben könnten: «Viele Spender haben bereits ganz am Anfang alle geeigneten Gegenstände zu Hause eingesammelt und zu uns gebracht.»

Haben Sie auch schon für die Ukraine gespendet?

Danach hätte ihr Verein festgelegt, welche Sachspenden es noch brauche, und spezifisch dazu aufgerufen. Die Folge davon: «Je spezifischer der Spendenaufruf, desto schwieriger wird es auch zu Hause, geeignete Sachspenden zu finden.»

Mangold ist überzeugt: «Letztlich ist es natürlich auch so, dass viele spendenwillige Personen bereits gespendet haben. Dafür bedanken wir uns von Herzen.» Der Student ergänzt: «Wir verstehen natürlich auch, dass Privatpersonen nicht jede Woche neue Sachspenden vorbeibringen können.»

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