Ukraine Krieg: Verdachtshandlungen von Menschenhandel in Schweiz
Das SEM warnt wegen dem Ukraine-Krieg vor Menschenhandel bei Flüchtlingen. Die Bundespolizei in der Schweiz hat Kenntnis von «mehreren Verdachtsmeldungen».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Behörden warnen vor Menschenhandel in Folge des Ukraine-Kriegs.
- Polizisten hätten beobachtet, dass Männer Ukrainerinnen an Bahnhöfen angesprochen hätten.
- Strafbare Handlungen wurden bislang jedoch nicht festgestellt.
Seit Wochen treffen in der Schweiz zahlreiche Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg ein. Deren Unterbringung gestaltet sich als grosse Herausforderung. Viele werden in Asylzentren untergebracht, andere wohnen bei Gastfamilien.
Dass der Prozess der Aufnahme von Flüchtlingen geregelt verläuft, dient der Sicherheit aller Beteiligten. Denn es lauern Gefahren.
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) warnte kürzlich bei Nau.ch: «Wir appellieren an die Bevölkerung, sich nicht in Social Media als Gastfamilie anzubieten. Oder einfach an einen Bahnhof zu fahren und Geflüchtete aufzunehmen.»
Solche Aktionen würden laut SFH Menschenhändlern ermöglichen, sich in der Menge des Angebots zu verstecken. Auch das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat eine neue Informationskampagne zum Thema Menschenhandel gestartet.
Menschenhandel nach Ukraine-Krieg: Fedpol hat Kenntnis von Verdachtsfällen
Vor dieser Gefahr warnt nun auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol). Es sei davon auszugehen, dass Kriminelle auch in der Schweiz versuchen, «die Notlage geflüchteter Personen skrupellos auszunutzen». So könnten diese «in die Prostitution oder Arbeitsausbeutung» gezwungen werden.
Und: Die Bundespolizei hat bereits Kenntnis von «mehreren Verdachtsmeldungen seitens Behörden oder Kantonspolizeien». Polizisten hätten demnach beobachten können, «dass Männer an Bahnhöfen junge Ukrainerinnen ansprachen». Dass dabei strafbare Handlungen festgestellt worden sind, ist dem Fedpol bisher «nicht bekannt».
Momentan stehe die Sensibilisierung im Fokus, «sodass Hinweise auf Menschenschmuggel oder -handel oder Arbeitskraftausbeutung rasch erkannt und gemeldet werden». Man stehe «international und national in engem Kontakt mit sämtlichen Partnerbehörden», heisst es auf Anfrage von Nau.ch.
Um welche Kantone es sich dabei handelt, ist unklar. Die Kantonspolizeien Bern, Zürich und St.Gallen können zu den Fällen keine genauere Auskunft geben.
Fangen Flüchtlinge aus Ukraine-Krieg ab: Unbekannte vor Zieglerspital in Bern
Wie die «Berner Zeitung» am Samstag berichtet, sollen jedoch vor dem Zieglerspital schon «dubiose Gestalten» beobachtet worden sein. Diese hätten wartende Geflüchtete angesprochen.
Es werde darum eine «Präsenz» vor dem Bundesaslzentrum und der Zivilschutzanlage an der Mingerstrasse geben. Das bestätigt Alexander Ott, Co-Leiter des Polizeiinspektorats.
Konkrete Fälle der Ausbeutung von ukrainischen Flüchtlingen gebe es laut Ott zwar nicht. Im Netz kursierten jedoch verdächtige Angebote. So stehe zum Beispiel «Bei mir hast du einen Schlafplatz» oder «ich erledige Behördengänge für dich».