Ukraine Krieg: «Nehmen Sie Geflüchtete nicht einfach am Bahnhof mit»
Das Wichtigste in Kürze
- Menschen aus der Ukraine finden teilweise bei Schweizer Privatpersonen Unterschlupf.
- Ein Engagement als Gastgeber bedeutet eine grosse Verantwortung.
- Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) warnt, Geflüchtete auf eigene Faust aufzunehmen.
Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg kommen in diesen Tagen oft bei Schweizer Gastgebern unter. Doch: Viele Familien sind mit dieser Situation überfordert.
Gegenüber Nau.ch bestätigen verschiedene Kantone, dass es in mehreren Fällen zu Umplatzierungen kam.
Ukraine-Krieg: Schweizerische Flüchtlingshilfe appelliert an Bevölkerung
Das Hauptproblem von Geflüchteten, die aus Gastfamilien wieder ausziehen, betreffe Privatpersonen, die auf eigene Faust Geflüchtete aufnehmen. Das sagt Eliane Engeler, Mediensprecherin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), auf Anfrage.
In solchen Fällen fehle die professionelle Begleitung. «Diese Gastfamilien haben oft keinen Ansprechpartner, wenn es zu Schwierigkeiten kommt.» Teilweise würden auch falsche Erwartungen und eine Überforderung eine Rolle spielen.
Deshalb warnt SFH: «Wir appellieren an die Bevölkerung, sich nicht in den Social Media als Gastfamilie anzubieten. Oder einfach an einen Bahnhof zu fahren und Geflüchtete aufzunehmen.»
Denn dies ermögliche Menschenhändlern, sich in der Menge des Angebots zu verstecken.
«Mit der Datenmaske fangen wir so viel wie möglich ab»
Um solche Vorfälle zu verhindern, werden bei der Flüchtlingshilfe mögliche Kandidaten umfassend geprüft. Hierzu gehöre etwa die Kontrolle der Wohnverhältnisse und ein Gespräch dazu, zudem wird ein Strafregisterauszug verlangt, heisst es.
«Mit der Datenmaske fangen wir schon so viel wie möglich ab», so Engeler. Minderjährige oder andere Personen mit besonderen Bedürfnissen werden gar nicht vermittelt. «Sie verbleiben in der Obhut von Bund und Kantonen.»
Gastfamilien, welche sich bei der Flüchtlingshilfe anmelden, profitieren von einer professionellen Unterstützung. Eine Garantie für weniger Konflikte ist das allerdings nicht.
«Natürlich kann es auch bei unseren Gastfamilien Umplatzierungen geben», sagt Engeler. Das passiere schliesslich auch, wenn Personen in einem anderen Rahmen, wie beispielsweise in einer WG, zusammen wohnen.