Fischerei-Experte: «Blausee-Fischsterben ist eines der grössten»

Zehntausende Fische starben im Blausee. Auch das Grundwasser der Zucht wies Giftwerte auf. Regelmässige Tests seien nun das A und O, sagt der Fischereiverband.

sdf - dsf

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Blausee im Berner Oberland starben zehntausende Fische.
  • Illegaler Giftabfall der Lötschberg-Sanierung könnte der Auslöser dafür sein.
  • Thomas Schläppi vom Fischereiverband erklärt, weshalb Kontrollen jetzt unabdingbar sind.

Ein Massen-Fischsterben trübt die Idylle im Touristen-Hotspot Blausee im Berner Oberland. Seit Frühling 2018 treiben immer wieder tote Fische auf der Wasseroberfläche. 40 Tonnen Bio-Forellen wurden seither entsorgt, wie Recherchen der «SRF Rundschau» und Tamedia zeigen.

Daran schuld sein könnte der Aushub des Lötschberg-Scheiteltunnels, der zurzeit saniert wird. Denn der Aushub wurde gemäss den Recherchen illegal in einer Kiesgrube in Mitholz in der Nähe des Blausees deponiert.

«Eines der grössten Fischsterben in der Schweiz»

Bei den Tests in Labors wiesen die Fische eine erhöhte Konzentration von Schwermetallen und krebserregenden Stoffen auf. Auch das Grundwasser der Forellenzucht sowie eine Probe des Sickerwassers hätten dieselben Giftwerte aufgezeigt.

«Dieser Fall lässt aufhorchen», sagt Thomas Schläppi, Gewässerschutzspezialist beim Schweizerischen Fischerei-Verband gegenüber Nau.ch. Es handle sich dabei um eines der grösseren Fischsterben in der Schweiz. «Es ist tragisch, dass solche Stoffe überhaupt ins Grundwasser gelangen können», betont er.

Die Blausee AG betont, dass keine Fische an Konsumenten gelangt seien, die nicht den Qualitätsansprüchen genügen würden. - Keystone

Sind die Forellen aus der Zucht am Blausee nun gefährlich für die Kunden und Restaurant-Gäste? Denn die Spezialität kann sogar online im Forellen-Shop des Blausees bestellt werden.

Mit-Besitzer Stefan Linder betont gegenüber «SRF» und Tamedia, dass keine Fische an Konsumenten gelangt seien, die nicht deren Qualitätsansprüchen genügten. Gewässerschutzexperte Schläppi erklärt gegenüber Nau.ch, es sei wichtig, dass die Werte am Blausee nun regelmässig überwacht würden. «Denn die Stoffe können sich im Grundwasser anreichern. Und das ist grundsätzlich problematisch.»

Die Konzentration der Stoffe könnte bestehen bleiben, ohne aber die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte zu überschreiten. Dies sei oftmals der Fall, so Schläppi.

Blausee-Besitzer reichten Strafanzeige ein

Die Besitzer des Ausflugsziels Blausee haben Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Die Untersuchung soll zeigen, ob die Forellen am Gift aus der Kiesgrube gestorben sind. Beide involvierten Unternehmen – BLS und Vigier – weisen jegliche Vorwürfe zurück. Es seien keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangt.

Die Blausee AG hat Strafanzeige eingereicht. - Keystone

Der Blausee ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant und Bio-Forellenzucht. Hinter der Blausee AG stehen prominente Namen. Im Jahr 2014 übernahmen der Swiss Economic Forum-Gründer Stefan Linder, Globetrotter-Chef André Lüthi und Ex-Nationalbankchef Philipp Hildebrand die Einrichtungen.

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