Unia-Protest gegen Entlassung von DPD-Fahrern im Tessin
Und wieder sind die Arbeitsbedingungen beim Paketdienst DPD ein grossen Thema: Denn Unia protestiert gegen die Entlassung von fünf Fahrern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gewerkschaft Unia erhebt erneut Vorwürfe gegen den Paketdienst DPD.
- Diesmal protestieren sie wegen der Entlassung von fünf Fahrern im Tessin.
Erneut Wirbel um Arbeitsbedingungen beim Paketdienst DPD: Die Gewerkschaft Unia protestiert gegen die Entlassung von fünf DPD-Fahrerinnen und -Fahrern im Tessin, die sich gewerkschaftlich engagiert hatten. An diesem Freitag soll dem Unternehmen eine Petition übergeben werden, die deren sofortige Wiedereinstellung fordert.
Die antigewerkschaftlichen Entlassungen bei DPD hätten im Tessin für grosse Empörung und eine Welle der Solidarität mit den Paketzustellern gesorgt. Dies heisst es in einer Mitteilung der Unia vom Freitag. Der Paketlieferdienst DPD ist ein Tochterunternehmen der französischen Post, die wiederum zu hundert Prozent dem französischen Staat gehört.
Innerhalb von wenigen Tage hätten rund 1000 Personen eine Petition unterzeichnet. In dieser fordern sie die Wiedereinstellung der fünf Fahrer, die Anerkennung der lokalen Personalkomitees. Auch wollen sie den Respekt der Gewerkschaftsrechte und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei DPD, schreibt die Unia.
Vorwürfe sind bereits bekannt
Die Missstände bei DPD seien hinlänglich bekannt. Dazu gehörten überlange Arbeitstage, unbezahlte Überstunden, fehlende Spesenentschädigung und ein «riesiger Stress». Dagegen wehrten sich die Fahrerinnen und Fahrer seit über einem Jahr gemeinsam mit der Gewerkschaft Unia. Im Tessin versuche DPD nun, das Gewerkschaftskomitee der Beschäftigten zu zerschlagen.
Die Klagen sind nicht neu. So hat die Sendung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehens SRF schon mehrmals über unfaire Arbeitsbedingungen bei DPD berichtet. Bei einer schweizweiten Umfrage der Unia im Oktober und November sei klar geworden: Viele der Anfang 2021 dokumentierten Probleme bei DPD bestehen weiterhin. So hätten 70 Prozent der teilnehmenden Fahrerinnen und Fahrer angegeben, dass ihre Arbeitszeit nicht korrekt erfasst und bezahlt werde.
Knapp 30 Prozent hätten gesagt, sie würden gezwungen, falsche Arbeitszeitabrechnungen zu unterschreiben. Die Missstände bei DPD sind laut Unia auch kein Schweizer Einzelfall: Erstmals hätten sich nämlich im vergangenen Herbst Gewerkschaften aus mehreren Ländern für einen internationalen Aktionstag zu DPD zusammengeschlossen.