Unwetter: Jeder dritte Walliser wohnt in einer Hochwasser-Risikozone
Ein verheerendes Unwetter richtete im Wallis riesigen Schaden an. Wie eine Gefahrenanalyse zeigt, ist der Bergkanton besonders hochwassergefährdet.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Regionen im Wallis wurden kürzlich überschwemmt.
- Laut einer Gefahrenanalyse ist der Kanton besonders stark von Hochwasser bedroht.
- Jede dritte Person lebt demnach in einer gefährdeten Zone.
Im Süden der Schweiz kam es zuletzt zu heftigen Unwettern. Besonders stark betroffen war nebst dem Tessin auch der Kanton Wallis.
Starker Niederschlag führte in einigen Gebieten zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Aufgrund der hohen Wassermengen galt in dem Kanton zeitweise die höchste Alarmstufe. Mehrere Menschen verloren ihr Leben.
Unwetter: Wallis stark von Hochwasser bedroht
Die schockierenden Bilder und Videos aus der beliebten Berggemeinde Zermatt sorgten sogar im Ausland für Schlagzeilen. Dabei zeigt eine Gefahrenanalyse für Hochwasser der Universität Bern: Es ist keine grosse Überraschung, dass das Wallis so heftig getroffen wurde. Denn der Kanton gehört zu den am stärksten bedrohten Orten in der Schweiz.
Im Wallis leben rund 119'458 Menschen in hochwassergefährdeten Gebieten. Mit anderen Worten heisst das: Jede dritte Person in dem Bergkanton wohnt in einer Gefahrenzone.
So sind es in der Gemeinde Zermatt beispielsweise 14 Prozent der Bevölkerung, die von Hochwasser bedroht sind. Im vom jüngsten Unwetter ebenfalls stark getroffenen Saas-Grund sind es sogar mehr als 93 Prozent.
Insgesamt leben in der Schweiz rund 1,3 Millionen Menschen in von Hochwasser bedrohten Regionen. Angeführt wird die Liste zwar von den Kantonen Zürich und Bern mit 246'146 respektive 158'953 gefährdeten Personen. Allerdings sind im Wallis verhältnismässig deutlich mehr Menschen betroffen.
Klimawandel erhöht Risiko für starke Regenfälle
In Zukunft könnte es trotz Schutzmassnahmen aber noch häufiger zu Hochwasser kommen. Grund dafür ist der Klimawandel. Denn durch diesen erhöht sich das Risiko für starke Regenfälle. Gleichzeitig steigt zudem die Schneefallgrenze, wodurch noch weniger Niederschlag als Schnee zwischengespeichert werden.
Andreas Zischg, Professor für Naturgefahren an der Universität Bern, erklärt gegenüber dem «Walliser Boten»: «Laut ersten Studien führt die Klimaerwärmung zu bis zu 20 Prozent mehr Wasser in den Bächen und Flüssen.»
Die Schweiz muss sich künftig also noch besser auf Hochwasserszenarien und Unwetter vorbereiten. Das macht der Klimawandel unumgänglich. Zischg hofft: «Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, in der der Basisschutz gegen Naturgefahren den gleichen Stellenwert erhält, wie ihn der Feuerschutz heute schon hat.»