VCS verlangt vom Bund einen Masterplan für den Veloverkehr
Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) fordert vom Bund einen Masterplan und eine Anschubfinanzierung für ein lückenloses und sicheres Velonetz in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 23. September 2019 wurde der Bundesbeschluss Velo mit einem klaren Ja angenommen.
- VCS präsentierte heute Montag konkrete Vorschläge für die Umsetzung.
- Er fordert vom Bund einen Masterplan und eine Anschubfinanzierung.
Im September 2018 hatte das Stimmvolk den Bundesbeschluss Velo deutlich gutgeheissen. Dem klaren Bekenntnis für den Langsamverkehr müssen laut Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) jetzt Taten folgen.
Er hat am Montag in Bern eine ganze Reihe von konkreten Vorschlägen präsentiert, wie der abgesegnete Verfassungsartikel umgesetzt werden soll. Prinzipiell sollen für Velos eigene Wege oder zumindest Fahrstreifen umgesetzt und unterhalten werden.
Dass volle Nutzungspotenzial des Zweirads lässt sich gemäss VCS allerdings nur umsetzen, wenn ein Alltags-Netz und ein Freizeit-Netz realisiert wird. Zudem müsse der rechteste Meter der Fahrbahn dem Velo gehören. Beim Überholen müssten Fahrzeuge mit Motoren einen Abstand von mindestens anderthalb Metern einhalten.
Masterplan und Anschubfinanzierung
Der VCS forderte den Bund auf, in Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeinden und Fachorganisationen einen behördenverbindlichen Masterplan zu erarbeiten. Dieser Masterplan müsse alle politischen Ebenen in die Verantwortung nehmen. Und auch Synergien nutzen und Ziele und Fristen festlegen zum angepeilten Mindestanteil des Velos am Verkehr.
Den nötigen Schub verleihen soll dem Masterplan eine Anschubfinanzierung, beispielsweise über die Agglomerationsprogramme. Wer vom Bund finanzielle Unterstützung will, soll etwa das Velo im kantonalen oder kommunalen Richtplan verankern müssen. Zudem soll der Bund die Abteilung Langsamverkehr im Bundesamt für Strassen (Astra) ausstocken und sie umbenennen in «Fuss- und Veloverkehr».
VCS fordert: Bund muss Vorbildrolle übernehmen
Zudem muss der Bund laut VCS eine Vorbildrolle bei der Um- und Neugestaltung von Velo gerechten Knoten bei Autobahnanschlüssen übernehmen. Dazu gehörten durchgehend befahrbare Unter- oder Überführungen auf Veloschnellrouten und -Hauptverbindungen bei Nationalstrassen und Bahngeleisen.
VCS-Präsident Ruedi Blumer sagte, es brauche in der Schweiz ein Basis-Netz für den Alltagsverkehr, das die Hauptorte verbinde. Dieses müsse vom Bund definiert werden. An den Kantonen sei es dann, darauf basierend ein Ergänzungsnetz Veloverkehr zu definieren.
Der Verband Pro Velo Schweiz, der den Bundesbeschluss vor Jahren ins Rollen gebracht hatte, erwartete noch am Abstimmungssonntag viel: In zehn Jahren sollen alle Kantone über entsprechende Richt- oder Sachpläne verfügen.