Verein will besser über medizinische Überversorgung informieren

Keystone-SDA
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Zürich,

Der Verein «Smarter Medicine» startet eine Informationskampagne, um die Kommunikation zwischen medizinischem Fachpersonal und Patienten zu verbessern.

Eine Ärztin untersucht einen Patienten mit einem Stethoskop.
Eine Ärztin untersucht einen Patienten mit einem Stethoskop. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder Zweite hat das Gefühl, seinen Arzt schon einmal nicht richtig verstanden zu haben.
  • Das zeigt eine Umfrage des Vereins «Smarter Medicine».
  • Dieser will nun mit einer Informationskampagne der Überversorgung durch Ärzte vorbeugen.

Rund jeder Zweite in der Schweiz hat schon Erfahrungen mit medizinischer Überversorgung gemacht. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag des Vereins «Smarter Medicine» hervor. Nun lanciert der Verein eine Informationskampagne.

Rund jeder Zweite hat nach dem Arztbesuch das Gefühl, nicht alles verstanden zu haben, was die Ärztin oder der Arzt ihm gesagt hat. Das ist eines der Ergebnisse einer Online-Befragung mit rund 1000 Personen in der Schweiz, die der Verein «Smarter Medicine - Choosing Wisely Switzerland» in Auftrag gegeben hatte.

Ebenfalls rund die Hälfte der Befragten hat das Gefühl, sie selbst oder jemand in ihrem Umfeld habe schon einmal eine unnötige oder falsche Behandlung erhalten. Das Bewusstsein, dass es in der Schweiz eine medizinische Überversorgung gebe, sei also vorhanden, teilte der Verein am Montag mit. Allerdings war nur einem Bruchteil der Befragten die Kampagne des Vereins gegen unnütze Behandlungen bekannt.

Gemeinsame Entscheidung

Nun startet «Smarter Medicine» eine Informationskampagne, um die Bevölkerung für das Thema weiter zu sensibilisieren und insbesondere die Kommunikation zwischen medizinischem Fachpersonal und Patienten zu verbessern. Der Verein habe die bestehenden, an Fachleute gerichteten Empfehlungen in Laiensprache übersetzen lassen, hiess es weiter. Ziel sei, dass Mediziner und Patienten auf Augenhöhe über die geeignetste Therapie diskutieren und gemeinsam entscheiden sollen.

«Die Leute sollen auch merken, dass mehr nicht immer ein Plus, neu nicht immer besser und teurer nicht immer wirkungsvoller ist», fügte Brida von Castelberg, Vizepräsidentin der Schweizerischen Stiftung SPO Patientenschutz und Vorstandsmitglied von «Smarter Medicine» gemäss der Mitteilung.

Mehr Zeit für Gespräch erwünscht

Trotz der gemeinsam getroffenen Entscheidung über die Therapie: Die Verantwortung verbleibe in jedem Fall beim medizinischen Fachpersonal und solle nicht auf die Betroffenen abgeschoben werden, betonte Erika Ziltener, Präsidentin des Dachverbandes der Schweizerischen Patientenstellen (DVSP) und ebenfalls Vorstandsmitglied des Vereins.

Gemäss der Umfrageergebnisse wünschen sich rund 40 Prozent der Patientinnen und Patienten bessere Informationen zu möglichen alternativen Therapien, einen einfacheren Zugang zu einer Zweitmeinung eines anderes Arztes oder einer anderen Ärztin, sowie mehr Zeit für das Gespräch mit den medizinischen Fachpersonen.

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