Die Zahl der tödlichen Badeunfälle in der Schweiz nimmt wieder zu. Können viele Menschen einfach nicht mehr schwimmen? Nein, sagen Schwimmkurs-Anbieter.
Aare schwimmen
Menschen schwimmen in der Aare in Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz sind dieses Jahr schon fast 40 Menschen ertrunken.
  • Die Nachfrage nach Schwimmkursen ist weiterhin hoch.
  • Gerade nach den Strandferien wollen viele besser schwimmen lernen.
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Stand Donnerstag, 17. August, sind in der Schweiz bereits 36 Menschen ertrunken. In den vergangenen zwei Wochen kamen noch weitere tödliche Badeunfälle hinzu.

Besonders oft verunfallen Menschen in Seen und Flüssen. Und: Wenn das Wetter besonders schön und heiss ist, gibt es mehr Todesfälle durch Ertrinken, so die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG).

Es dürfte also auch in den kommenden Tagen gefährlich bleiben – denn der Sommer gibt die ganze Woche sein Mega-Comeback.

Kannst du gut schwimmen?

Wie kommt es zu solchen Unglücken? Können viele Menschen einfach nicht mehr richtig schwimmen?

Grosse Nachfrage nach Schwimmkursen

Die Nachfrage nach Schwimmkursen bleibt nach wie vor gross, bestätigt Urs Heiniger von der Berner Schwimmschule gegenüber Nau.ch. Das bei allen Altersgruppen und Niveaus.

«Gerade nach den Sommerferien gibt es immer viele Anfragen von Erwachsenen», sagt auch Ali Nasser, Geschäftsführer der Schwimmschule Zürich.

Pikant: Erst in den Ferien am Meer würden sich viele ihrer mangelnder Schwimmkenntnisse bewusst.

Schwimmen
Ein Schwimmer in der Limmat in Zürich. Dieses Jahr sind bereit rund 40 Menschen in der Schweiz ertrunken.
Schwimmkurs
Schwimmkurse sind in der Schweiz nach wie vor gut besucht.
Strand
Besonders nach den Strandferien gibt es viele Anmeldungen.
Schwimmen
Einige Menschen haben auch Angst vor dem Wasser.
Schwimmen
Andere fühlen sich in Seen sicher, wollen aber lernen mit Strömung und Wellen im Meer umzugehen.

So gäbe es auch oft erwachsene Nichtschwimmer, die nach den Ferien beschliessen, sich für einen Kurs anzumelden. «Von jeweils acht Teilnehmern sind normalerweise nur einer oder zwei Schweizer», so Nasser. «Die meisten sind Ausländer, die in der Schweiz leben, aber ironischerweise oft aus Ländern mit Meer stammen.»

Rund ein Fünftel von ihnen habe zudem Angst vor dem Wasser, sogenannte Aquaphobie. «Dies erfordert spezielle Aufmerksamkeit im Schwimmkurs, da das Überwinden dieser Ängste wesentlich ist», erklärt Nasser.

Panik im Wasser führt zu Unfällen

Andere versuchen, sich mit einem Schwimmkurs im Wasser sicherer zu fühlen. «Es gibt auch Menschen, die gut schwimmen, aber im Meer mit Strömung und Wellen plötzlich Panik bekommen», erzählt Nasser weiter. Und auch Meldungen von Badeunfällen in den Medien könnten einen Anstoss geben.

«Starkes Unwohlsein oder Panik im Wasser kann tatsächlich zu gefährlichen Situationen führen und das Unfallrisiko erhöhen», warnt auch Nasser. «Wenn Menschen im Wasser in Panik geraten, können sie die Kontrolle über ihre Bewegungen und ihre Atmung verlieren.» Dadurch verschwende man viel Energie und gerate letztlich in eine gefährliche Lage.

«Schwimmunterricht, Sicherheitstrainings und eine bewusste Herangehensweise an das Wasser können helfen, die Wahrscheinlichkeit von Paniksituationen zu reduzieren», so Nasser. Seine Tipps, wenn man in eine solche Situation gerät: «Sich möglichst beruhigen. Nicht anfangen zu kämpfen, sondern sich in Rückenlage treiben lassen, bis man ruhig ist.»

Sind Sie schon einmal beim Schwimmen in eine Notsituation geraten?

«Im Fluss langsam brustschwimmen und sich treiben lassen und allenfalls um Hilfe rufen», fügt er hinzu. Denn in den meisten Flüssen sei man nie ganz allein.

«Frauen haben einen Vorteil»

Übrigens: Frauen haben in solchen Situationen gemäss Nasser einen Vorteil. Wegen eines anderen Körperschwerpunkts können sie länger und einfacher an der Wasseroberfläche treiben. Männer seien tendenziell muskulöser und damit auch schwerer.

Trotzdem besuchen mehrheitlich Frauen einen Schwimmkurs. Nasser sagt: «Bei einem Kurs mit acht Teilnehmenden sind meistens sieben Frauen.»

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