«Viertwichtigste»: Schweiz baut Waffen-Komponenten für Russland
Trotz der Sanktionen gegen Russland, hat die Schweiz noch ihren Anteil am Ukraine-Krieg. Sie ist die «viertwichtigste» Herstellerin von Waffen-Komponenten.
Das Wichtigste in Kürze
- Schon lange ist bekannt, dass Schweizer Teile in russischen Waffen verbaut sind.
- Jetzt stellt sich aber heraus: Diese Teile sind unheimlich wichtig für Russland.
Seit Februar herrscht in der Ukraine Krieg. Täglich fliegen Bomben und fallen Schüsse. Wie jetzt bekannt wurde, auch mit Schweizer Beteiligung.
Ein britisches Forschungsteam des Royal United Services Institute (Rusi) hat in der Ukraine Reste von Raketen untersucht. Dabei machten sie einen brisanten Fund: In den Resten befanden sich Mikroprozessoren von STMicroelectronics. Also Chips von einer Firma mit Hauptsitz im Kanton Genf.
Wie der «SonntagsBlick» schreibt, sind diese Chips mit Schweizer Herkunft in den Hightech-Raketen vom Typ Kh-101 verbaut. Diese Geschosse, die eine halbe Tonne Sprengstoff tragen, werden aus Flugzeugen gefeuert und sind sieben Meter lang.
Für die Russen seien diese Waffen besonders wichtig. Denn: Da die Geschosse sehr tief fliegen, hätten Radarsysteme Probleme, sie frühzeitig zu erkennen. Ausserdem haben sie eine Reichweite von bis zu 2800 Kilometern.
Schweiz ist «viertwichtigste Herstellerin» von russischen Waffen-Komponenten
Der «SonntagsBlick» hat das Genfer Unternehmen nach den Mikroprozessoren in russischen Waffen gefragt – und keine Antwort erhalten.
Einzig das Schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) reagierte. Es wisse von den Schweizer Waffenkomponenten in Russland. Es handle sich aber um Teile, die bis zum Kriegsbeginn frei gekauft werden konnten. Erst jetzt, durch die Sanktionen, seien sie verboten.
Und damit aber nicht genug: Das Rusi-Forschungsteam hat herausgefunden, dass die Schweiz «die viertwichtigste Herstellerin von Komponenten» ist, die in russischen Waffensystemen gefunden wurden.