Waadt übt bei Wolfsregulierung Druck auf Bund aus
Der Kanton Waadt will den Bund dazu bringen, den Wolfsschutz zu lockern. Der Grosse Rat hat eine Standesinitiative der SVP angenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Grosse Rat des Kanton Waadt will, dass der Bund den Wolfsschutz lockert.
- Eine entsprechende Initiative der SVP wurde angenommen.
- Das Wolfsproblem sei im Kanton Waadt so gross, dass man in Bern intervenieren müsse.
Der Kanton Waadt will den Druck auf den Bund erhöhen, damit dieser den Wolfsschutz lockert. Der Grosse Rat hat am Dienstag eine entsprechende Standesinitiative aus den Reihen der SVP gutgeheissen.
Mit 70 Ja- zu 55 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen überwies das Kantonsparlament den Vorstoss an die Regierung. Die Nein-Stimmen stammten aus dem linken Lager.
«Der Kanton Waadt ist vom Wolfsproblem so stark betroffen, dass wir in Bern intervenieren müssen», sagte der SVP-Abgeordnete José Durussel, der den Text eingebracht hatte. «Die rasche Zunahme der Wolfspopulation in den Berggebieten erhöht einmal mehr den Druck auf die Landwirtschaft, die Alpbewirtschaftung und den Alpentourismus», sagte er.
«Prekäre Situation» im Kanton Waadt
In den Bergen sei die Situation bereits so prekär und angespannt, dass Alpen vorzeitig aufgegeben werden müssten oder gar nicht genutzt würden, erklärte er. Die Ablehnung des revidierten Jagdgesetzes durch das Schweizer Stimmvolk im September 2020 habe zu einer Verschärfung der Situation geführt, fuhr Durussel fort. Zudem würden einzelne Wölfe oder Rudel zunehmend ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren und sich nahe von bewohnten Gebiete aufhalten, sagte der SVP-Grossrat weiter.
Seiner Meinung nach muss daher Druck auf den Bundesrat ausgeübt werden, damit dieser auf Verordnungsebene handelt, um Lösungen für eine vereinfachte Regulierung der Wölfe zu schaffen. Damit könne die unkontrollierte Ausbreitung des Wolfs in bewohnte Gebiete verlangsamt werden.
Die Initiative fordert zudem, dass die Bundesgelder zur Abgeltung von Herdenschutzmassnahmen massiv erhöht werden, ohne die Kantonsfinanzen oder die Direktzahlungen zu tangieren.