Waadtländer Rechnung 2024 schliesst mit Defizit
Kanton Waadt hat erstmals seit 22 Jahren ein massives Defizit gemeldet.

Die Rechnung 2024 des Kantons Waadt schliesst mit einem Defizit von 369,2 Millionen Franken ab. Zum ersten Mal seit 22 Jahren muss der Staat finanzielle Sanierungsmassnahmen ergreifen.
Die Kantonsregierung begründete das Minus mit einem starken Anstieg der Kosten in verschiedenen Bereichen. Daraus resultierte ein Aufwand, der das Budget um 568 Millionen Franken (+4,9 Prozent) überschritt. Und im Vergleich zum Vorjahr stieg der Aufwand um 6,2 Prozent auf insgesamt 12,195 Milliarden Franken.
Als Ursache für den deutlich höheren Aufwand nannte der Staatsrat am Donnerstag vor den Medien in Lausanne den Anstieg bei den Prämienverbilligungen und den Teuerungsausgleich für die Staatsangestellten aufgrund der Inflation. Weiter hätten sich der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und das Bevölkerungswachstum auf die Zahlen ausgewirkt.
Fehlende Gewinnausschüttungen
Hinzu kamen laut der Regierung die im Legislaturprogramm vorgesehenen Massnahmen, wie «der Plan zur Bekämpfung des Mangels in den Pflegeberufen» oder «die Entwicklung der Sozial- und Bildungspolitik».
Zudem fehlte die Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank im Vergleich zu den Vorjahren. Auf der anderen Seite nahm der Kanton Waadt 2024 auch mehr ein als budgetiert. Die operativen Staatseinnahmen belaufen sich auf 11,826 Milliarden Franken.
Das sind 448 Millionen Franken oder 3,9 Prozent mehr als im Voranschlag. Das Plus ist hauptsächlich auf höhere Steuereinnahmen (+573 Millionen Franken) zurückzuführen.
Die Staatsverschuldung sank beim Rechnungsabschluss auf 500 Millionen Franken, nachdem diese zwei Jahre in Folge bei 700 Millionen Franken stabil geblieben war.