Walliserkanne: So gross ist der Image-Schaden für Zermatt

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Region Visp,

In Zermatt VS musste die Walliserkanne wegen Corona-Verstössen geräumt werden. Ein Tourismus-Experte schätzt den Schaden am Image des Ortes ein.

Walliserkanne Coronavirus
Die Walliserkanne war zwangsgeschlossen worden, da die Wirte sich weigerten, die Massnahmen gegen das Coronavirus umzusetzen. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wurden in Zermatt VS drei Restaurantbetreiber verhaftet.
  • Sie hatten wiederholt gegen die Corona-Auflagen verstossen.
  • Ein Tourismus-Experte glaubt, dass Zermatts Image unter Umständen leidet.

Die Geschehnisse rund um die Walliserkanne in Zermatt VS sorgen seit dem Wochenende schweizweit für Aufsehen. Die Besitzer des Restaurants hatten die Covid-Verordnung wochenlang missachtet. Am Sonntagmorgen liess dann die Staatsanwaltschaft Oberwallis die Besitzerfamilie verhaften.

Dieses Vorgehen sorgt für Diskussionen. Der Walliser SVP-Nationalrat Michael Gerber forderte etwa die sofortige Freilassung der Wirte. Doch diese befinden sich weiterhin in U-Haft.

Eskalation wäre «für die Marke Zermatt nicht dienlich»

Im Dorf werde aktuell heftig und kontrovers diskutiert, ob Zermatt wegen der Causa Walliserkanne einen Imageschaden erleide. Dies sagt die Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser gegenüber dem «Walliser Bote».

Tourismusexperte Urs Wagenseil von der Hochschule Luzern glaubt zwar nicht, dass sich die Vorfälle negativ auf Zermatt als beliebte Touristendestination auswirken. Zumindest nicht, «wenn es bei der bisherigen Geschichte bleibt», erklärt er auf Anfrage von Nau.ch.

Finden Sie das Verhalten der Wirte angemessen?

Doch es könnte auch anders kommen. «Wenn es nun aber medial länger Tagesthema bliebe und die Situation in irgendeiner Art eskalierte, ist das für die Marke Zermatt nicht dienlich.» Allerdings könnten die Leute schon auch unterscheiden zwischen Personen und Einzelunternehmungen, respektive einem Ort als Gesamtes, so Wagenseil.

Ein Einzelfall und «nicht ein Zermatter Destinationsprotest»

Bis dato sei die Geschichte um die Walliserkanne ja ein unternehmerischer Einzelfall in Zermatt und nicht ein «Zermatter Destinationsprotest». Somit sei der Schaden begrenzt, gar klein, sagt der Tourismus-Experte.

«Zermatt ist ein starker Brand, über Jahrzehnte aufgebaut und die Leistung bewiesen – solche Geschichten im bisherigen Umfang können das Image nicht schädigen.» Wer Zermatt erleben wolle, werde es trotzdem tun. «Und das ist gut so.»

Mögliche positive Auswirkungen sieht Wagenseil hingegen kaum. «Solche Geschichten und Medienpräsenzen sind nicht förderlich und nicht die touristischen Werbebotschaften, welche eine Destination wünscht. Zermatt hat tollere Inhalte und überzeugt durch anderes als diese jüngste Thematik.»

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