Walliserkanne: Muss auch Bruder Patrik A. ins Gefängnis?
Die Eskalation in der Walliserkanne in Zermatt VS sorgt für heftige Diskussionen. Drei Wirte befinden sich noch immer in Haft, der Vierte ist im Ausland.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag wurden in Zermatt VS drei Restaurantbetreiber verhaftet.
- Dies, weil die Besitzerfamilie wiederholt gegen die Corona-Auflagen verstossen hatte.
- Das vierte Familienmitglied Patrik A. befindet sich im Ausland und wurde nicht verhaftet.
Betonblöcke, die zu einer Bar umfunktioniert werden, wütende Freiheitstrychler und drei Verhaftungen: Im Restaurant Walliserkanne in Zermatt VS spielten sich übers Wochenende skurrile Szenen ab.
Drei der vier Familienmitglieder befinden sich seither in Untersuchungshaft. Nicht in Haft ist derzeit Patrik A. Er arbeitet zwar auch als Wirt in der Walliserkanne, befindet sich derzeit aber in den Ferien im Ausland.
Muss auch Patrik. A hinter Gitter?
Ob er nach seiner Rückkehr auch in Haft muss, ist offen. Weder die Kantonspolizei noch die Staatsanwaltschaft wollen sich dazu äussern.
Einer, der die Restaurantbesitzer bestens kennt, ist der Zermatter Unternehmer Mario Julen (58). Er habe seit der Eskalation als Vermittler zwischen Behörden und Betreibern fungiert.
Seit deren Verhaftung habe es aber keinen direkten Kontakt mehr gegeben: «Ich habe nur gelesen, dass die Untersuchungshaft verlängert werden soll. Das finde ich problematisch», sagt Julen zu Nau.ch.
Zur möglichen Verhaftung von Patrik A. meint der Walliser: «Er wird hoffentlich intelligent genug sein und nicht in die Schweiz reisen. Ich bin mir sicher, dass Patrik bei der Einreise ebenfalls verhaftet werden würde.»
Falls der Bruder des bereits verhafteten Ivan A. trotzdem in die Schweiz reisen würde, hofft Julen auf eine kooperative Zusammenarbeit: «In diesem Fall wird sich Patrik hoffentlich widerstandslos und anständig den Behörden stellen.»
Walliserkanne: Grosses Corona-Chaos in Zermatt VS
Die Verhaftung der Skeptiker-Familie sorgt derzeit schweizweit für grosses Aufsehen.
Seit Wochen missachtet die Besitzerfamilie des Restaurants die Covid-Verordnung des Bundesrats. So bewirtet sie seit der Einführung der Zertifikatspflicht Gäste, ohne diese zu kontrollieren.
Die Zermatter Behörden versuchten daraufhin, dem gesetzeswidrigen Handeln der Familie ein Ende zu setzen. Erfolglos. Die Wirte widersetzten sich den Anordnungen der Polizei und entfernten gleich dreimal amtliche Versiegelungen der Restaurant-Eingangstür.
Betreiber der Walliserkanne bleiben vorerst in Haft
Da wurde es den Behörden zu bunt: Die Staatsanwaltschaft Oberwallis liess die Besitzerfamilie am Sonntagmorgen verhaften.
Das sorgte in der Politik für heftige Diskussionen: In einem Interview mit Nau.ch forderte der Walliser SVP-Nationalrat Michael Graber am Montag die sofortige Freilassung der Wirte.
Noch ist diese Forderung nicht Realität geworden: Wie lange die drei Personen in Untersuchungshaft bleiben müssen, ist noch immer unklar.
Das Zwangsmassnahmengericht entscheidet innert der nächsten 48 Stunden, ob das am Sonntag verhaftete Wirtepaar und sein Sohn hinter Gittern bleiben müssen.
Allein für das Missachten der Zertifikatskontrolle droht den Wirten aber eine Busse von bis zu 10'000 Franken.