Wäre ein SBB Nachtzug von Basel nach London möglich?
Nachtzüge sind so gefragt, wie lange nicht mehr. Wer das Netz von der Schweiz aus vergrössern will, muss mit der SBB kooperieren. Das tut Pro Bahn.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fahrgastverband Pro Bahn hat ein Konzept für mehr Nachtzugstrecken erarbeitet.
- Darin wird die Möglichkeit einer Nachtzugverbindung von Basel nach London aufgezeigt.
- Auch direkte Nachtzugverbindungen nach Barcelona oder Kopenhagen werden aufgezeigt.
Die Grüne Welle hat bei den vergangenen Wahlen das Schweizer Parlament überrollt. Viele wünschen sich, dass sie bald auch über den Schweizer Schienenverkehr donnert. In Form von häufigeren Verbindungen. Oder als Alternative zu Flugreisen – als Nachtzüge nämlich.
SBB pflegt Kooperation mit ÖBB
Springen die SBB bald auf den Nachhaltigkeits-Zug auf? «Die SBB betreibt den internationalen Personenverkehr ausschliesslich auf Kooperationsbasis», verneint Martin Meier, Mediensprecher bei den SBB.
Man bespreche allerdings gerade einen Ausbau der Zusammenarbeit mit den Östereichischen Bundesbahnen (ÖBB). Das dürfte sich lohnen: Eben haben die ÖBB nämlich ihre neuen Schlafwaggons vorgestellt. Diese lassen sich durchaus sehen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn Schweiz allerdings würde sich von den SBB grössere Schritte wünschen. «Neben den heutigen Reiseziele sind in den nächsten Jahren weitere in das Angebot aufzunehmen. Insbesondere Barcelona, Rom, Amsterdam und Dresden-Prag», so der zuständige Arbeitsgruppenleiter Bastian Bommer.
Nachtzug-Konzept für SBB
Pro Bahn hat den SBB allerdings ein ausgearbeitetes Konzept vorgelegt, um weitere Nachtzug-Verbindungen auszuarbeiten. Etwa eine Verbindung nach London.
«Mit dem Nachtzug könnte man im Londoner Zentrum ankommen, bevor der erste Flug in Heathrow landet», steht im Konzept. «Technisch bringt diese Linie die grössten Herausforderungen mit sich und, mangels jeglicher Erfahrung, auch die grössten Risiken», erklärt Pro Bahn.
Dafür wäre sie aus Markt- und Kundensicht «hochinteressant». Bei Zügen, die den Eurotunnel benutzen, muss das Check-In am Einstiegsbahnhof erledigt werden. «Dafür würde sich eventuell Basel eignen», so Pro Bahn.
Damit wir künftig mit dem Nachtzug nach London kommen, oder nach Barcelona und Kopenhagen, sieht Pro Bahn nicht nur die SBB in der Pflicht. Vielmehr müsse die Politik sich jetzt «klar zum internationalen Bahnverkehr und insbesondere zum Nachtzugverkehr bekennen. Auch finanziell. Dazu würde sich der gebundene Teil der Flugticketabgabe anbieten», so Bommer.