Angst

Warum T. der Gewalt an ihrer Tochter ein Jahr zusah

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Bern,

Mutterschaft und Gewalt ist Thema der aktuellen Kampagne der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern. Isabelle T.* (40) und ihre Tochter wurden Opfer.

häusliche Gewalt Kinder
Ein Kind wird Opfer häuslicher Gewalt (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern macht aktuell ihre jährliche Kampagne.
  • Bei den «16 Tagen gegen Gewalt an Frauen» liegt heuer Mutterschaft und Gewalt im Fokus.
  • Isabelle T. und ihre Tochter wurden Opfer von Gewalt.

«Sich jemandem anvertrauen und Hilfe holen.» So lautet der Tipp von Isabelle T. an Frauen, denen es ähnlich erging, wie ihr.

T. wurde Opfer von häuslicher Gewalt. Sie fügt ihrem Tipp jedoch an, dass dieser einfacher gesagt ist, als getan. «Die Angst ist so gross.»

Bis am 10. Dezember führt die Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern zum 13. Mal ihre alljährlich wiederkehrende Kampagne durch. «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» nennt sie sich.

2020 liegt der Fokus auf Mutterschaft und Gewalt.

«Fehler bei mir gesucht»

Der Partner von T. bedrohte ihre leibliche Tochter aus einer früheren Beziehung verbal. Zudem sperrte er sie manchmal im Zimmer ein. «Teilweise habe ich den Fehler bei mir gesucht», sagt T.

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Ihr Stiefvater sperrte die Tochter von T. teilweise im Zimmer ein (Symbolbild). - Keystone

In der Praxis der Frauenhäuser suchen oft gewaltbetroffene Frauen Schutz, die ihr erstes Kind erwarten. Nicht selten richtet sich die körperliche Gewalt dabei nicht nur gegen die Frau, sondern auch gegen das ungeborene Kind. Das äussert sich etwa in gezielten Schlägen oder Fusstritten gegen den Bauch.

Auch psychische Gewalt findet oft im Zusammenhang mit einer baldigen Mutterschaft statt. Die Frau wird erniedrigt oder als körperlich nicht mehr attraktiv verunglimpft.

Nebst der grossen Angst der Frauen vor Hilfe spielt auch das gesellschaftliche Umfeld eine Rolle. Akzeptiert dieses eine Trennung während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt?

Auch T. liess die Qualen ein Jahr über sich ergehen. Dann vertraute sie sich ihrer Sozialarbeiterin an. Diese schaltete die Polizei ein. Der Schrecken hatte ein Ende.

*Fiktiver Name

häusliche gewalt Frauen
T. schaute der Gewalt ein Jahr lang zu, bis sie es wagte, Hilfe zu holen (Symbolbild). - Keystone

Sind Sie Opfer häuslicher Gewalt? Hier finden Sie Hilfe!

Opferhilfe Schweiz: Sie bietet Beratung, Soforthilfe und längerfristige Hilfe, sowie finanzielle Leistungen. www.opferhilfe-schweiz.ch

Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz: Sie bietet Unterstützung, wenn Sie häusliche Gewalt erleben. www.frauenhaus-schweiz.ch

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