Wegen Coronavirus: Grippe könnte stärker zurückkehren denn je
Fehlt wegen des Coronavirus nun die Immunität gegen Grippeviren? Experten befürchten einen starken Anstieg der Ansteckungen im Herbst und Winter.
Das Wichtigste in Kürze
- Maskenpflicht und Abstand sorgten im Winter für das Ausbleiben einer Grippewelle.
- Dies ändert sich nun, Ärzte beobachten einen Anstieg der Grippe-Infektionen.
- Es wird befürchtet, dass die neue Welle stärker ausfallen könnte, da die Immunität fehlt.
Weil im vergangenen Jahr vielerorts Maskenpflicht und Reiseeinschränkungen galten, fiel die Grippe-Saison aus. Das Coronavirus dominierte das Infektionsgeschehen. In diesem Jahr wurde auch noch kein einziger Masernfall registriert.
Doch mit der Abkehr von der Maskenpflicht hin zur Zertifikatspflicht ändert sich dies nun. Normale Infekte mit verstopften Nasen, Halsschmerzen und Husten nehmen in der Bevölkerung wieder zu.
Coronavirus: Massnahmen bekämpften auch Grippe
Dies bestätigt der Präsident des Medix-Ärztenetzes, Felix Huber, gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Die Infektionszahlen sind wieder auf einem normalen Niveau», sagt Huber. Er und seine Kollegen beobachten diesen Anstieg, seit Anfang Juli die Corona-Massnahmen stark gelockert wurden. Zuvor, als die Maske ein ständiger Begleiter war, habe es monatelang fast keine Infekte gegeben.
Der neuerliche Anstieg ist für Experten wie Huldrych Günthard vom Unispital Zürich ein Grund zur Sorge. Denn weil die Grippewelle vergangene Saison ausfiel, dürfte die Immunität in der Bevölkerung abgenommen haben.
Heisst: Die nächste Grippewelle könnte stärker ausfallen als in normalen Jahren. Günthard fürchtet in diesem Fall eine Überlastung der Spitäler, sagt er in der «NZZ am Sonntag».
Beim BAG gibt man sich derweil gelassener. «Auch nach einem Jahr ‹Pause› sollte noch eine robuste Teilimmunität in der Bevölkerung vorhanden sein.» So lässt sich das Bundesamt zitieren.