Wegen Coronavirus: Infektiologin mahnt zur Desinfektions-Disziplin
Immer weniger Shopper desinfizieren sich die Hände. Eine Infektiologin warnt vor Nachlässigkeit – das Coronavirus kann auch durch Berührung übertragen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- In Läden, Restaurants und Co. steht seit Pandemie-Beginn Desinfektionsmittel bereit.
- Immer mehr Shopper ignorieren die Flaschen beim Betreten von Läden.
- Eine Virologin erinnert an die Wichtigkeit des Desinfizierens.
Die Desinfektionsmittel am Eingang von Läden werden immer weniger genutzt, zeigt eine Umfrage von Nau.ch. Und das, obwohl das Coronavirus auch über die Hände übertragen werden kann.
Eine Infektiologin mahnt nun zur Vorsicht.
Das Coronavirus überträgt sich nicht nur durch Tröpfchen und Aerosole. Sondern auch dann, wenn infizierte Personen sich in die Hände husten und niesen. Wer also den Self-Check-out in der Migros oder den Billett-Automaten nach einer Corona-positiven Person nutzt, könnte sich anstecken.
Wissenschaft punkto Händewaschen gespalten
Die Meinungen über die Wichtigkeit vom Händewaschen sind in der Wissenschaft gespalten. In Sachen Hände-Desinfizieren ist man sich jedoch einig.
Walter Popp, Vizepräsident der deutschen Spitalhygieniker, sagt am Montag in der SRF-Sendung «Puls»: «Das Händewaschen spielt für die Corona-Infektion keine grosse Rolle. Man kann im Grossen und Ganzen darauf verzichten, ausser für den üblichen Toilettengang beispielsweise.» Aber: Wichtig sei die Händedesinfektion.
Sarah Tschudin Sutter von der Covid-Taskforce des Bundes rät gar: «Händewaschen und Händedesinfektion sind weiterhin nötig. Das war immer Bestandteil aller Massnahmen.»
Deshalb sei es auch schwierig herauszukristallisieren, wie wirksam die anderen Massnahmen seien, wenn man plötzlich auf eine verzichtet.
Oberflächen-Desinfektion gegen Coronavirus «Zeitverschwendung»
Zu Beginn der Pandemie kursierten Meldungen, wonach das Coronavirus lange auf Oberflächen überleben kann. Entsprechend wurde auch hier im grossen Stil desinfiziert. Aerosolexperte Jose-Luis Jimenez bezeichnet das bei «Puls» jedoch als «Zeitverschwendung.»

Dem stimmt auch Tschudin Sutter zu: «Wir haben gelernt, dass das nicht notwendig ist.» Die gezielte Desinfektion von Flächen, die sehr häufig von verschiedensten Personen angefasst werden, würde sie aber nicht einstellen.
Der Massnahmen-Fokus lag so lange auf dem Händedesinfizieren, weil die Übertragung durch Aerosole in der Luft lange unterschätzt wurde. Die Pandemie dauerte schon seit Monaten an, als klar wurde, dass sich das Virus hauptsächlich so verbreitet.