Wegen Viagogo: Eric-Clapton-Fan muss zehnfachen Ticketpreis zahlen
Ein Zürcher kauft vier Eric-Clapton-Tickets für 4000 Franken. Seine Bemühungen, von Viagogo sein Geld zurückzuerhalten, scheitern allesamt.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Viagogo kauft ein Zürcher vier Tickets für ein Eric-Clapton-Konzert für 4000 Franken.
- Ein Anwalt rät ihm vom Versuch ab, mit einer Klage sein Geld zurückzuerhalten.
- Viagogo bestimme die Preise nicht selbst, sondern die Verkäufer, so der Ticketvermittler.
Konzerttickets können ins Geld gehen. Dies musste auch ein Zürcher erfahren, der über den Ticketvermittler Viagogo an vier Billette für ein Eric-Clapton-Konzert kam. Er kaufte sie während der Ferien, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet. Erst als er wieder zu Hause war, realisierte er, dass die vier Tickets insgesamt 4000 Franken kosten.
So viel Geld wollte der Zürcher für das Konzert im Hallenstadion nicht ausgeben. Vor allem, weil die teuersten Tickets auf der offiziellen Plattform rund 200 Franken kosten, die günstigsten 93 Franken. Der Kauf tätigte er vor circa zwei Jahren, seither hat er dafür gekämpft, sein Geld zurückzuerhalten – ohne Erfolg.
Der Zürcher kontaktierte Viagogo – und erhielt keine Antwort. Er reichte bei der Polizei in Horgen eine Anzeige ein. Die Kapo leitete sie nach Genf wieder, da Viagogo seinen Sitz dort hat. Der Eric-Clapton-Fan erhält von der dortigen Staatsanwaltschaft keine Antwort.
Aufgeben wollte er aber nicht: Er schickte Mahnungen und Betreibungen an Viagogo, um das Geld zurückzubekommen. Beim Friedensrichter beantragte er eine Klagebewilligung. Da reagierte auch der Ticketvermittler: Er wollte, dass der Zürcher die Betreibungen stoppt und den Antrag beim Friedensrichter zurückzieht.
Anwalt riet, Klage zurückzuziehen
Im August vergangenen Jahres erhielt der verärgerte Käufer die Klagebewilligung. Der Anwalt von Viagogo kam nicht zur ersten Verhandlung. Dann aber riet der Anwalt des Zürchers von der Klage ab. Sie hätte «keine Aussicht auf Erfolg», denn der Preis der Tickets wurde vom Verkäufer festgelegt, nicht von der Vermittlungsplattform Viagogo.
Gegenüber der «Zürichsee Zeitung» bestätigte Viagogo, dass die Verkäufer, die den Marktplatz nutzten, die Preise wählten. Die Plattform stelle jedoch sicher, dass Käufer alle anfallenden Kosten vor dem Kauf kannten.
Für den Zürcher ist das ein schlechter Trost. 2000 Franken an Gebühren, 4000 Franken für Tickets und das Konzert wurde vom Sommer 2020 zweimal verschoben. Im Mai 2022 findet es nun statt – an einem Tag, an dem der Eric-Clapton-Fan nicht ins Hallenstadion kann.
Viagogo scheint keine Lehren aus dem Vorfall gezogen zu haben. Für das Konzert im Mai werden immer noch Tickets für überrissene Preise angeboten. Für die teuersten werden 1738 Franken verlangt.