Weibliche Chefs sind in Schweizer Firmen noch immer untervertreten

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Zürich,

In den Teppichetagen von Schweizer Unternehmen nimmt zwar die Zahl der weiblichen Chefs langsam aber stetig zu. Im internationalen Vergleich hinken die hiesigen Gesellschaften diesbezüglich aber noch weit hinterher.

Magdalena Martullo-Blocher ist eine der wenigen Frauen an der Spitze eines grösseren Schweizer Unternehmens (Bild vom Juli 2020).
Magdalena Martullo-Blocher ist eine der wenigen Frauen an der Spitze eines grösseren Schweizer Unternehmens (Bild vom Juli 2020). - sda - KEYSTONE/EDDY RISCH

Weibliche CEOs oder CFOs seien bei Schweizer Firmen eine «rare Spezies», heisst es in einer am Dienstag vom Beratungsunternehmen Egon Zehnder veröffentlichten Studie.

So wurden 2020 nur gerade 2,4 Prozent der analysierten Schweizer Unternehmen von weiblichen Chefs geführt. Ihr Anteil liegt damit klar unter dem Durchschnitt Westeuropas (5,7 Prozent) oder der USA (5,3 Prozent).

Auch bei den Finanzchefinnen belegt die Schweiz hintere Plätze mit einem Anteil von 2,5 Prozent verglichen mit 14,0 Prozent in Westeuropa und gar 14,7 Prozent in den USA.

Die Untervertretung des weiblichen Geschlechts in der Führungsetage ist gemäss der Studienautoren nicht etwa darauf zurückzuführen, dass es an hochqualifizierten Kandidatinnen mangelt. Der Grund liegt offensichtlich in der Kultur der Unternehmen. Ohne «einen Fokus auf die Schaffung einer inklusiven Unternehmenskultur in welcher sowohl männliche wie weibliche Führungsqualitäten gleichwertig geschätzt werden, werden wir weiterhin nur im Schneckentempo Fortschritte erzielen», wird Simone Stebler in der Mitteilung zitiert. Stebler ist verantwortlich für Diversitäts- und Inklusions-Aktivitäten bei Egon Zehnder.

Besser, wenngleich auch mit Rückstand zu ausländischen Unternehmen, schneidet die Schweiz in Sachen weibliche Verwaltungsräte ab. Ende April 2020 sass bei 97,6 Prozent der von der Studie erfassten führenden Schweizer Unternehmen mindestens eine Frau im Verwaltungsrat, verglichen noch mit 94,6 Prozent im Jahre 2018. Damit schliesst die Schweiz zum westeuropäischen Standard auf, der inzwischen bei fast hundert Prozent liegt.

Von den 400 Verwaltungsratssitzen der befragten Schweizer Firmen sind aktuell etwa ein Viertel, nämlich 99, durch eine Frau besetzt. Damit hat der Anteil der Frauen in Schweizer Verwaltungsräten seit 2004 um 15,8 Prozent zugenommen.

Ein noch stärkeres Wachstum, nämlich um 24 Prozent, wiesen indes die Leitungsgremien westeuropäischer Firmen aus - mittlerweile sind dort 32 Prozent der über 5'000 Verwaltungsratssitze durch Frauen besetzt, wobei Frankreich mit 43,8 Prozent Anteil weiblicher Board-Mitglieder die grösste Vielfalt auswies.

Egon Zehnder erwartet, dass sich die Situation für die Schweiz in diesem Bereich über die nächsten Jahren weiterentwickeln wird, nicht zuletzt auch als Folge der per 1. Januar 2021 neu eingeführten Geschlechterrichtwerte gemäss Aktienrechtsrevision. In den Geschäftsleitungen der Schweizer Firmen sollen gemäss dem Richtwert mindestens 20 Prozent Frauen sitzen.

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