Weihnachten: Schweizer fürchten, etwas Verwerfliches zu schenken
Bei der Suche nach den Geschenken zu Weihnachten kann die Wahl für viele zur Qual werden. Denn: Viele Schweizer fürchten, etwas Verwerfliches zu schenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag ist Weihnachten, Tag des Schenkens.
- Doch was, wenn bei der Suche nach Geschenken Gewissensbisse aufkommen?
- Wirtschaftspsychologe Christian Fichter empfiehlt, auf sein Bauchgefühl zu hören.
Bald ist Weihnachten. Damit der Baum nicht nur ansehnlich geschmückt, sondern auch gut bestückt ist, geben Herr und Frau Schweizer gerne Geld aus. Das Budget für Weihnachtsgeschenke liegt laut dem Marktforschungsunternehmen GfK bei 500 Franken.
Bei der Suche nach dem passenden Geschenk können einem aber auch Gewissensbisse überkommen. Hat die Enkelin wirklich Freude an einer Trinkflasche aus Edelstahl, damit sie in Zukunft vermehrt auf Plastikflaschen verzichten kann? Stösst der vegane Nagellack die Grossmutter möglicherweise vor den Kopf? Was ist mit Spielzeugwaffen in kriegerischen Zeiten?
Der moralische Druck beim Schenken wird immer grösser, sagt Wirtschaftspsychologe Christian Fichter zu Nau.ch.
Moralischer Druck steigt an Weihnachten
Beim Schenken würden moralische Aspekte immer wichtiger. «Selbstverständlich sollten wir nicht Dinge schenken, die unfair oder unter Missachtung des Tierwohls produziert wurden. Doch leider hat sich die Pflicht zum Moralischen verselbstständigt», sagt Fichter.
So lauert vielerorts die Gefahr, etwas Verwerfliches zu schenken.
Das zeige sich daran, dass heutzutage viele Menschen verunsichert sind, was man alles noch tun darf und was nicht. «Es springen dann andere in diese Lücke und sagen es ihnen. Oder sie wissen es, trauen sich aber nicht aus Angst davor, als Täter dazustehen.» So auch beim Schenken, sagt Fichter, Leiter des Instituts für Wirtschaftspsychologie in Zürich.
Auf Bauchgefühl hören
Um mit seinem Geschenk nicht in ein Fettnäpfchen zu treten, empfiehlt Fichter, auf sein moralisches Bauchgefühl zu hören: «Angesichts der vielen mehr oder weniger nachvollziehbaren Debatten über allerlei Sensibilitäten ist dieses vielleicht etwas verwirrt worden. Wir müssen also wieder lernen, es zu nutzen.»
Wenn dann in seltenen Fällen doch etwas geschenkt wird, das moralisch nicht gut ankommt, könne man sich immer noch entschuldigen. «Und muss aber deswegen kein schlechtes Gewissen haben», so Fichter.